Zum lang geforderten generellen Wildtierverbot für Zirkusse scheint „Tierschutz-Ministerin“ Klöckner nun ein „ganz genialer Coup“ gelungen: Verbote „bestimmter Wildtiere“. Auf der Verbotsliste sollen Nilpferde, Nashörner und Giraffen stehen. Der „Witz an der Sache“: es gibt zum heutigen Zeitpunkt, wenn wir richtig gezählt haben, ungefähr Null Nashörner, Null Nilpferde und 2-3 Giraffen in Zirkusbetrieben. Die „Tierschutz-Ministerin“ will nun also Tiere in Zirkussen verbieten, die es dort gar nicht mehr gibt und die anderen Tiere weiter leiden lassen. 🤔

Es ist nicht damit zu rechnen, dass irgendwann vermehrt Nashörner „angeschafft“ werden und ein zukünftiges Verbot somit ein großer Gewinn wäre. Dafür gibt es Hunderte anderer Wildtiere, deren Leiden weiterhin zur Belustigung des Zirkuspublikums in Kauf genommen werden: Tiger, Löwen, Zebras, Affen, Kamele, Elefanten, die ihr Leben lang unter Käfigfrust, Transportstress, Sozialstress und Dressurmethoden leiden. Immens leiden.

Die Zurschaustellung und „Dressur“ von Wildtieren in Zirkusbetrieben steht seit Jahrzehnten in der Kritik – zu Recht. Alle politischen Vorstöße, die Haltung solcher Tiere in Zirkusbetrieben abzuschaffen, scheiterten. „Tierschutzministerin“ Julia Klöckner hat offenbar einen Entwurf zur Reglementierung der Wildtierhaltung in Zirkusbetrieben in der Schublade, berichtet DER SPIEGEL. Manche Pressberichte der vergangenen Tage titelten bereits „Klöckner will die Wildtierhaltung in Zirkusbetrieben abschaffen“. Das wäre erfreulich, entspricht jedoch nicht den Tatsachen, genau so wenig wie trotz jahrelanger Ankündigung andere skandalöse und tierquälerische Zustände trotz großer Ankündigungen nicht abgeschafft, sondern durch die Ankündigung „aufgehübscht“ wurden (wie z.B. das Töten von Eintagsküken der Legehennenlinien aus wirtschaftlichen Gründen, was nach wie vor „Alltag“ ist).

Ein Komplettverbot der Wildtierhaltung ist überfällig. Mehr noch: Wer genauer hinschauen und nach Tierschutzaspekten „Tierschutz“-Entscheidungen treffen würde, käme nicht umhin zu erkennen, dass auch die „domestizieren“ Tiere in Zirkusbetrieben leiden. Ginge es um Leidvermeidung, stünde unter anderem ein Verbot der Pferdehaltung in Zirkussen an. Wir haben oft genug gesehen, wie sie in ihren Einzelboxen in den Zelten stehen und weben – weil sie nicht weniger verzweifelt sind als ihre „wilden“ Nachbarn in den Zelten und Käfigen nebenan.

Welche Tiere in der Manege noch übrig blieben? Vielleicht der Pudel der Zirkusdirektorin. Mehr „haltbare“ Tiere, die ein Zirkusleben (v)ertragen, gibt es eben nicht.

(ARIWA – Animal Rights Watch e.V.-Archiv-Fotos, ©Klaus Musanke)

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