Simba wurde vor zwei Wochen ganz in unserer Nähe auf der Bundesstraße 5 gefunden. Die von einer Autofahrerin informierte Polizei war keine echte Unterstützung, der ältere Kamerunschafbock sei „vermutlich verwildert“. Am Tag darauf lag er einfach dort neben der Straße, wie jemand, der auf Hilfe wartet. Die hatte er auch dringend nötig: eines seiner Hörner war ihm vor langer Zeit in die Backe gewachsen und hatte sie durchbohrt, die Wunde war fies, viele Monate voller Schmerzen muss er hinter sich haben.
Simba kennt definitiv nahen Menschenkontakt und ist keineswegs „verwildert“, sondern „vernachlässigt“. Ob er ausgesetzt wurde, als eines seiner Hörner aufgrund einer Fehlstellung in die Backe wuchs? Oder entlief, nachdem ein maroder Strick, an dem er angebunden lebte, zerriss? Sein Allgemeinzustand war schlecht, nicht nur die Hörner und die Wunde zeugten von mangelnder Versorgung, die er schon lange so dringend gebraucht hätte. Dass ein kurzhaariges Schaf verfilzt ist eigentlich ausgeschlossen – die Klumpen um seinen Hals waren kiloschwer. Vielleicht lebte er wirklich angebunden und konnte sich irgendwann auf den Weg machen, Hilfe zu suchen.
Simba ist ein wundervoller, lieber und anhänglicher, alter Herr, der uns weder Wundspülungen noch Spritzen übelnimmt. Beide Hörner mussten unter Narkose gekürzt werden, die Wunde, wo das Horn tief in die Backe gewachsen war, war schrecklich, sieht zum Glück aber jetzt schon gut aus und die Backe heilt. Auf der „guten Seite“ presste das andere Horn so gegen den Kopf, dass eine normale Kieferbewegung unmöglich war.
Für Simba, den „König der Bundesstraße“, wird das Leben richtig in Ordnung sein, wenn alles verheilt ist und er zusammen mit den anderen Schafen durchs Land der Tiere ziehen kann. Alleine ist er in der Zwischenzeit nicht, denn am Wochenende hat Simba in seinem Krankenstall Gesellschaft eines anderen Notfalls bekommen. Die Geschichte erzählen wir euch später.
Simba braucht jetzt zu seinem Glück noch liebe Menschen, die sein Leben mit einer Patenschaft unterstützen. Wir wären sehr dankbar! 🐑