Kein „Apparat“. Ihr Name war Matrix.
„Legeapparat“ nennen viele Menschen die für die Bildung und das Legen von Eiern zuständigen Organe beim Huhn. Dabei vergisst sich leicht, dass es tatsächlich nicht um „Apparate“ handelt, welche Eier produzieren, sondern um die hochempfindlichen Organe eines Huhnes.
Und um ein Huhn, welches enorm darunter leidet, wenn diese Organe durch die hohe Anzahl von Eiern, die sich in seinem Körper bilden, krank werden. Vereitern. Sich Schichteier bilden. Bis das Huhn einen so mit Eiter und Eierteilen gefüllten Bauch hat, dass es nicht mehr stehen kann. Bauchwassersucht, Tumore und andere Probleme kommen dann oft noch hinzu, das Huhn magert ab, versucht von allem sich nichts anmerken zu lassen, bis nichts mehr geht und es stirbt. Die meisten „Legehennen“ sterben an diesem Problem. Selbst als „Hobbyrassehühner“ gezüchtete Hühner sind heute genetisch so „optimiert“, dass sie Unmengen von Eiern legen: 250 in einem Jahr. Ein ursprüngliches Huhn legt ca. 25 Eier im Jahr. Die zehnfache „Legeleistung“ belastet die Hennen stark – ihre Körper können das nicht dauerhaft schaffen.
Matrix war eins von 2000 aussortierten Hühnern, die Ende Mai 2019 aus einer großen „Elterntierhaltung“ gerettet werden konnten. Ihr Leben bis dahin: „Bodenhaltung“, also niemals Auslauf, niemals draußen, niemals in der Sonne, nie im Wind, kein Glück. Anderthalb Jahre lebte sie dort, ihr psychischer und physischer Zustand war furchtbar, als sie zu uns kam. Sie war für die weitere Bruteierproduktion – aus ihren Eiern wurden „Legehennen“ erbrütet für den „Lebensgeflügelhandel“ – wertlos und normaler Weise wäre sie durch Schlachtung entsorgt worden.
Drei Jahre blieben Matrix noch, Huhn zu sein, eins, das draußen herumlaufen, sich den Wind durchs Gefieder wehen lassen konnte. Um in Sand und Sonne zu baden, in einer kleinen Hühnergruppe ein idyllisches Hühnerleben zu führen. Immer Seite an Seite mit ihrer besten Freundin Mat, die nun die letzte Überlebende von insgesamt sechs Hühnern ist, die aus diesem Betrieb zu uns kamen.
Als es Matrix nun nicht gut ging, hatten wir Hoffnung, ihr noch ein bisschen mehr Zeit verschaffen zu können, doch die tierärztliche Behandlung mit Antibiotika und Hormonen brachte leider keinen Erfolg. Matrix blieben nur noch ein paar Tage, dann schlief sie für immer ein.
Adieu, Matrix.