Die Chance, dass sie es schafft, war gering. Es war kein Grund, jede Hoffnung aufzugeben.
Sie war eine der Geretteten vom Deich. Eine der fast verhungerten, kranken Schafe, die wir vor einigen Wochen von dem Gehöft holten, wo sie geschächtet werden sollten. Von Anfang an war sie eines der großen Sorgenschafe in der Gruppe von acht Schafen, eine derjenigen, deren Körper die meisten Schäden der jahrelangen Belastung durch Krankheiten, Parasitenbefall, Mangelversorgung, Ausbeutung und Missachtung davongetragen hatte. Die Chance, ihren körperlichen Zustand noch einmal umzudrehen, war gering.
Kein Grund aufzugeben, auch wenn es nur 10 oder vielleicht nur 1% Hoffnung gab. Auch nicht, als sie dann „festlag“. Der Ort, der ihr Zuhause und Chance auf ein neues Leben sein sollte, wurde zum Hospizplatz. Alle Medikamente, Nahrung, Physiotherapie, Zeit und Zuwendung konnten ihr Leben nicht mehr retten.
Wir hätten ihr so sehr „ein gutes Leben danach“ gewünscht, eins, wo Schafe keine „Nutztiere“ sind, sondern einfach für sich selbst leben, für ihre Freundschaften, für alles, was ihre Wünsche gewesen wären.
Adieu, Viola.