Amanda sah vor zwei Jahren bei ihrem Einzug ins Land der Tiere furchtbar aus. „Furchtbar“ war auch ihr ganzer Zustand. Anderthalb Jahre hatte sie als „Elterntier“ in einem „Hühnerzuchtbetrieb“ hinter sich. Lebte in Bodenhaltung, war nie im Leben draußen.
Existierte nur, um Bruteier zu produzieren, aus denen dann Hühner „für den Privatgebrauch“ erbrütet wurden. Solche Hühner, die sich Menschen für die eigene Eierproduktion halten, verkauft oft von durchs Land tourenden Händler*innen, die LKW-weise ihre „Ware“ auf Parkplätzen an die Landbevölkerung verkaufen oder auf Tiermärkten anbieten.
Amanda sieht zwar aus wie ein „Rassehuhn“, ist aber ein Hybridhuhn. „Hübsch anzusehen“ und trotzdem auf unfassbar hohe „Legeleistung“ gezüchtet: 300 Eier oder noch mehr in einem Jahr. Für die Hennen ist es eine Katastrophe, die ihre Körper nicht lange verkraften können.
Amanda lebt jetzt seit zwei Jahren ein echtes Hühnerleben. Von den fünf anderen Hühnern, die mit ihr zusammen einzogen, leben noch zwei. Und Amanda natürlich. Die drei haben gute Chance, noch viel mehr gute Zeit zu haben. Für sie und die anderen ist wahrscheinlich von Anfang an das Wichtigste gewesen, endlich ein gutes, spannendes Hühnerleben haben zu können.
Am Wochenende werden wieder solche Hühner wie Amanda ins Land der Tiere einziehen. Sie „taugen nichts mehr“ für die Bruteierproduktion. Statt in den Schlachthof geht ihre Reise ins Leben – so wie die von Amanda vor zwei Jahren.