Mit Piggidy fing alles an. Na ja, nicht „Alles“ – aber mit der Rettung von ihr und ihrem Freund Eberick zogen im Jahr 2021 die ersten Meerschweinchen ins Land der Tiere ein. Sie und ihrem Freund haben im Lauf der Jahre und heute viele andere Meerschweinchen zu verdanken, dass Piggidy & Eberick sozusagen die Meerschweinchenzuflucht „erfanden“ und eröffneten.

Denn die beiden blieben natürlich nicht alleine. Und das war sehr gut so, aus vielen Gründen. Als sie einzogen, waren sie extrem ängstlich und hatten keinerlei Vertrauen in uns. Zu Recht, denn tatsächlich hatten Menschen nach dem Tod ihres Besitzers ernsthaft in Erwägung gezogen, die beiden Meerschweinchen des verstorbenen Nachbarn zu schlachten. Zum Glück hatte ein Mensch eine bessere Idee für die beiden und bat uns um Hilfe.

Die erste Zeit waren Piggidy und Eberick fast unsichtbar und verschanzten sich nur in ihren Verstecken. Wir eröffneten ihnen – in der Hoffnung, sie bewegen sich dann mal ein bisschen – sogar eine an ihr Zimmer angrenzende Außenvoliere. Piggidy und ihr Kumpel dachten nicht daran, nach draußen zu gehen. Bewegung in ihr Leben kam dann mit dem Einzug weitere Meerschweinchen.

Plötzlich gab es „Familienleben“ und „Aktion“, wo vorher mehr Langweile und Unsicherheit war. Und irgendwie lernten sie von den anderen, keine Angst zu haben. Wurden richtig „coole Schweine“, die viel kommunizierten und neue Freundschaften schlossen. Auch mit uns fanden sie ihren Frieden. Die Angst war irgendwann einfach weg. Sie genossen einfach ihre Leben.

Piggidy war für alle anderen Meerschweinchen die perfekte Freundin. Egal ob für die ganz jungen, deren Quatschmachereien sie lässig hinnahm – wenn Meerschweinchen schmunzeln können, dann wusste sie, wie das geht. Besonders verbunden war sie allen anderen älteren Meerschweinchen der Gruppe, mit denen sie enge Freundschaften schloss. Zum Glück, denn als irgendwann ihr Freund Eberick starb drohte ihr so nicht, was so vielen anderen Meerschweinchen widerfährt: ein Leben in Einsamkeit.

Mit acht Jahren war Piggidy dann irgendwann die Älteste. Und blieb nicht verschont von Altersproblemen. Herzprobleme. Tumore. Hätte man uns vor Monaten gefragt, wir hätten behauptet, dass es gar nicht möglich sein kann, dass sie irgendwann die letzte Überlebende der „Altentruppe“ der Meerschweinchengruppe sein würde. Nicht mit diesen körperlichen Problemen. Piggidy – Entschuldigung – schiss drauf. Und machte ihr Ding.

Mitzuerleben, wie ihre alten Freundinnen und ihr alter Freund Ecki tatsächlich vor ihr starben, hat ihren körperlichen Zustand unweigerlich verschlechtert. Das Herz machte wieder mehr Probleme. So, dass sie in ihren letzten Tagen das Essen sicherheitshalber ans Bett gebracht bekam für den Fall, dass sie nicht die Energie findet, zusammen mit den anderen essen zu gehen. Ein paar jüngere Freundinnen und Freunde waren dann natürlich auch immer mit dabei und leisteten ihr Gesellschaft.

So wie bei ihrem letzten Abendessen, bei dem Piggidy genüsslich frisches grünes Gras und Paprika aß und einen sehr entspannten, zufriedenen Eindruck machte. Sie hat sich dann in einem ihrer Lieblingshäuser ins Bett gelegt – und ist friedlich eingeschlafen.

Adieu, Piggidy.

Schwein Pauline im Land der Tiere, einem Lebenshof für ehemalige "Nutztiere" in Mecklenburg-Vorpommern, idyllisch gelegen im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe zwischen Hamburg und Berlin

Unsere Videos

Hündin Nica im Land der Tiere, einem Lebenshof für ehemalige "Nutztiere" in Mecklenburg-Vorpommern, idyllisch gelegen im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe zwischen Hamburg und Berlin

Unsere Fotos