Etwa 400 Eier hatte Spookys kleiner Körper produziert, als sie vor vier Jahren zu uns kam. 400 Eier, die sie bis ans Ende ihrer Kräfte gebracht hatten. Nicht nur das, sondern auch die Haltung in einem „Elterntierbetrieb“, wo sie zusammen mit 2000 anderen Hühnern in Bodenhaltung lebte, hatten sie in diesen furchtbaren Zustand versetzt: Spooky war fast nackt, sie war extrem blass, schlapp, sehr krank. Sie war nie draußen, war nie über eine Wiese gelaufen, hatte nie im Boden gescharrt, nie ein Sandbad genommen, nie Wind und Sonne gespürt. Es fiel schwer, bei ihrem Anblick nicht zu heulen.
Spooky war für die weitere Bruteierproduktion wertlos und normalerweise wäre sie durch Schlachtung entsorgt worden. Hühner wie sie haben nach kurzer „Nutzungsdauer“ in kommerziellen Haltungen keine Existenzberechtigung mehr: Sie werden getötet, weil sie dann „unprofitabel“ sind. Wir sagen: krank durch Ausbeutung. Und natürlich kümmert sich in solchen Haltungen niemand darum, dass ein Huhn wie Spooky doch überlebt. Überleben ist für solche Tiere nicht vorgesehen.
Spookys Körper brauchte lange, um sich zu erholen. Und dann kam nach ein paar Wochen endlich der Tag, an dem sie das erste Mal im Leben nach draußen konnte. Endlich über Wiese laufen, im Boden scharren, im Sand baden – und leben. Vier Jahre lang konnte sie es genießen, eine ziemlich lange Zeit für eine Henne wie sie. Denn auch die geretteten Hühner werden nicht sehr alt, zu sehr sind ihre Körper in Mitleidenschaft gezogen durch das, was ihnen angetan wurde, durch die Zucht auf extreme Eierproduktion.
Zwei wunderschöne Jahre konnte sie dank ihrer Rettung Huhn sein, zwei Jahre Seite an Seite mit ihren Freundinnen draußen herumlaufen und leben. die weiße Mat war ihre engste Verbündete bis zu Spookys letztem Tag. Spookys Tod kam plötzlich und unerwartet. Wir fanden sie nachmittags dort, wo sie glücklich war: draußen in einem von den Hühnern gerne genutzten Versteck unter einem Busch.
Adieu, Spooky.