Als Sputnik kurz vor Weihnachten 2018 zusammen mit seinen beiden Geschwistern Lotta und Kurti ins Land der Tiere einzog, war er vielleicht vier Monate alt. Bis dahin hatte er alles andere als ein schönes Leben, wurde sehr schlecht versorgt, lebte in Matsch und Kot. Angeschafft wurden Sputnik, Lotta und Kurti als Mastputen. Ihr Glück war, dass der Tod ihres Besitzers den Weg frei machte für ihr Leben.

Sputnik, Lotta und Kurti ging es sehr schlecht, als sie zu uns kamen, alle waren mangelernährt, hatten Wachstumsprobleme, Sputnik eine Beinfehlstellung und X-Beine, aber zum Glück hatte es ihn nicht so schlimm erwischt wie seinen Bruder, der von Anfang an nur ein funktionierendes Bein hatte. Zudem litten sie unter Durchfall aufgrund eines Befalls mit einzelligen Parasiten und Darmpilz. Wie glücklich sie waren, als sie ihr Krankenzimmer gegen ein Zimmer mit Garten und Auslauf tauschen konnten!

Sputnik hatte das enorme Glück, dass seine Beinfehlstellung sich im Laufe der folgenden Wochen „auswuchs“ und er ohne Beeinträchtigung durchs Grün laufen konnte. Lediglich zwei Zehen mit Fehlstellungen aufgrund von zuchtbedingten Sehnenproblemen behielt er zurück. Dass er als schwerer Bronceputer dreieinhalb Jahre leben, laufen und mit seinen Geschwistern zusammen sein können würde, hätten wir nicht zu hoffen gewagt. Nicht unbedingt wegen Sputniks Zustand, sondern weil es unmöglich schien, dass Kurti so lange lebt.

Kurti, der „Einbeinige“, trotz großer Einschränkung gutgelaunte, zufriedene und draußen liegend zwitschernde Bruder, hat Sputnik überlebt. Sputnik, den selbstbewussten, kernigen Bruder. Seit einigen Monaten wurde das Sehnenproblem an Sputniks Füßen unübersehbar größer. Irreparabel, inoperabel. Sputnik „prollte“ trotzdem draußen herum. Bis es dann so weit war, dass das Laufen mühsamer wurde. Sputnik kam mit der Situation, nicht zu können, wie er doch wollte, gar nicht zurecht. Er war nie wie Kurti, der sich bei jeder Verschlechterung seines Laufvermögens wieder etwas Neues ausdachte, klarzukommen und beweglich zu bleiben.

Sputnik kapitulierte vor dem Zustand seines Körpers, der ihn nicht mehr frei sein ließ. Der Tag, an dem er nicht mehr aufstehen konnte, war der letzte seines Lebens. Ihn derart verzweifelt zu sehen, in einem Zustand, wo ihm klar war, dass es keine Hoffnung mehr gibt, noch einmal mit seinen Geschwistern durchs Grün zu laufen, ließ keinen Raum für andere Überlegungen als ihm Weiteres, was er nicht wollte, zu ersparen. Sputnik starb so sanft und sofern „Gutes Sterben“ möglich ist in der Tierarztpraxis. Sein Bruder wird wahrscheinlich nicht lange ohne ihn auskommen müssen. Kurti wird Sputnik bald folgen. Wie Sputnik wird er uns sagen, wann es so weit ist.

Adieu, Sputnik.

Schwein Pauline im Land der Tiere, einem Lebenshof für ehemalige "Nutztiere" in Mecklenburg-Vorpommern, idyllisch gelegen im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe zwischen Hamburg und Berlin

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