14 Monate echtes Leben, 14 Monate gefühlte Freiheit, die Anke zusammen mit den anderen Puten genießen konnte, ohne sozialen Stress durch Tausende anderer Puten, ohne weitere menschliche Grausamkeiten ertragen zu müssen.
Anke lebte vor ihrer Rettung und ihrem Einzug ins Land der Tiere in einer Zuchtfabrik, als „Produkt“, welches dazu da war, Eier zu legen, aus denen Küken für die Putenmast wurden. Alle paar Tage gewaltsam durch Menschenhand zwangsbesamt, ein ganzes Leben ohne Freiheit. Ohne Sonne, ohne Wiese, ohne Spaziergänge, ohne normales Sozialleben, ohne Sandbäder, ohne Weintrauben, ohne alles, was schön ist im Leben einer Pute.
Als Anke ins Land der Tiere einzog, war ihr Gesamtzustand durch die Nutzung und Haltung enorm schlecht – in der Zuchtfabrik wäre sie als verbraucht „ausgemustert“ und geschlachtet worden. Wie schön es zu sehen war, als langsam ihre Traurigkeit verschwand und sie nach langer Zeit wieder so aussah, wie ein Vogel aussehen soll: Voll befiedert, unverletzt, gesund und voller Tatendrang. 14 Monate konnte sie es genießen, wirklich zu leben, als jemand mit Ansprüchen und Freiheiten, nicht als Massenprodukt der lebensverachtenden Tierindustrie.
Anke starb nach einem wundervollen Tag, an dem sie und die anderen Puten ausgiebig über die Wiesen und Hügel gewandert waren, unter einem ihrer Lieblingsbäume. Nicht nur dieser knorrige alte Weißdorn, unter den sie sich so gerne zurückzog, um ein Ei zu legen, wird uns immer an sie erinnern.
Adieu, Anke.