Zum heutigen #Weltkatzentag ein Katzen-Update aus dem Land der Tiere. Mit einer Katzengeschichte, wie sie nicht sein sollte. Trotz Happy End.
Im April war er plötzlich da, erst ein paar Monate alt, unkastriert. Saß plötzlich in der Einfahrt vom Land der Tiere. Erst dachten wir, er wäre ein Zufallsgast, auf Ausflügen unterwegs und nur auf Durchreise. Oder ein „junger Wilder“, heimatlos und auf der Suche nach einem trockenen Plätzchen und einer Futterstelle. Heute wissen wir: er war heimatlos. Wurde heimatlos gemacht.
Der junge Kater blieb. Nahm dankbar seine Futterstelle und seine Schlafbude an. Und unser Parkplatz wurde sein Revier, das er nicht wieder verließ. Er versteckte sich im anliegenden „Schrottbunker“, die erste Zeit sahen wir ihn mehr auf den zu seiner Überwachung installierten Wildkameras als live. So konnten wir auch eine Falle für ihn stellen, um ihn kastrieren lassen zu können. Nach der Kastration setzten wir ihn wieder an seiner Futterbude raus. In der Theorie hätte er ins zuständige Tierheim gehört, aber das wollten wir ihm nicht antun. Vielleicht würde er ja seinen Platz bei uns finden. Dass er nicht daran denkt, „seinen“ Parkplatz wieder zu verlassen, war eindeutig.
Wenn er da war, dann auf dem Parkplatz und beim Menschen-Wohnhaus. Unüberhörbar, nicht nur wegen der Hunde, die sich – wie Herdenschutzhunde das nun mal so machen – alle Mühe gaben, ihn zu vertreiben, sondern leider auch wegen der Kämpfe mit den anderen Katzen, vor allem Kater Klaus. Beides beeindruckte das Parkplatzkaterchen nicht. Er wollte wahrscheinlich die ganze Zeit zu uns rein, nahe sein – und konnte nicht. Das Haus ist belegt mit Tieren, mit denen für ihn kein harmonisches Zusammenleben möglich ist.
Näher als ein paar Meter kamen wir seit April nicht an ihn ran. Er hielt Sicherheitsabstand, beobachtete uns und alles aus der Ferne. Nur in den Situationen, wo er sich grade wieder mit Kater Klaus prügelte und wir Klaus auf dem Streit grabschten. Klaus, der jetzt seit drei Monaten kaum noch geschlafen hat. Und dann noch von ihm „tierarztreif geprügelt“ wurde und wegen einer gar nicht schönen Beinverletzung infolge der weiter eskalierenden Katerstreitigkeiten drin eingesperrt werden musste.
Während das Parkplatzkaterchen liebend gerne drin bei den Menschen im Bett liegen wollte. Denn vor ein paar Tagen hat er allen Mut zusammengenommen – und uns plötzlich umwerfend angekuschelt. Er kam maunzend angerannt, drehte drei Saltos, um uns vor den Füßen zu landen und sich durchkuscheln zu lassen. Kriegte gar nicht genug davon, hatte monatelangen Nachholbedarf.
Damit ist klar: er war kein junger Wilder. Wahrscheinlich hat wieder einmal jemand, der seine Katze loswerden wollte, den Weg zu uns gemacht und ihn einfach rausgeworfen. Und das Katerchen saß seit Monaten in der Einfahrt und auf dem Parkplatz und wartet darauf, dass die Menschen, die ihn dort aussetzten, wieder abholen…
Der kleine Kerl ist wundervoll – und keiner kuschelt so wie er. Mit der Feststellung war alles neu, denn ab dem Zeitpunkt, wo er sich als Kuschelmeister geoutet hat, sich endlich getraut hat zu sein, wie er ist, mussten wir seine Zukunft planen. Dass er in dem Zug den armen Chefkater Klaus so verprügeln musste, wäre nicht nötig gewesen. Aber beides hat ihm letztendlich zu einer wundervollen neuen Zukunft verholfen: der kleine Findelkater hat sein Traumzuhause vor einigen Tagen bei einem unserer Mitarbeiter bezogen und ist happy, nach Monaten der Entbehrung eines echten Zuhauses endlich das und einen eigenen Kuschelmenschen zu haben und keinen Katerstress mehr.
Eine Geschichte mit Happy End. Für Zehntausende andere Katzen, die vermehrt, angeschafft und ausgesetzt wurden, gibt es dieses Happy End nicht.