Alles Liebe zum dritten Schlupftag, Frau Meier – und entschuldige alles.
Frau Meier und ihre Freundinnen waren sechs von mehreren Hundert kommerziell zur Eierproduktion gehaltenen „Lege“hennen. Sie lebten in einem „Mobilen Hühnerstall“ mit Freilauf. Also „glückliche Hühner“? Mitnichten. Auch ein mobiler Hühnerstall ist kein mit Stroh gefülltes gemütliches Heim, sondern ein Raum mit Industriereinrichtung: Metallregale, mehretagig, Abrollbänder für die Eier. Das war ihr „Zuhause“. Und ihr Freilauf war kein schöner Garten, sondern eine unstrukturierte Fläche, die im Lauf Zeit zwangsläufig zur Kotwüste wurde.
Ihre Lebensberechtigung: Ein Jahr lang Eier legen, über 300 Stück pro Huhn…
Der Dank dafür ist in allen kommerziellen Legehennenhaltungen, dass die Hühner mit ca. 15 Monaten geschlachtet werden, um sie loszuwerden, weil ihre „Legeleistung“ nicht mehr rentabel genug ist und die Hennen „verbraucht“ sind. Die, die bis dahin überhaupt noch leben.
Für die Meiers kam es anders: Statt zum Schlachthof kamen sie ins Land der Tiere. Wir hofften, dass sie trotz Vorerkrankung und Hochleistungszucht ein glückliches Leben vor sich haben. Hatten sie – aber einige von ihnen sehr kurz. Zwei von sechs leben heute noch und sind jetzt drei Jahre alt. Nur zwei von sechs. Die Körper der anderen haben nicht länger durchgehalten. Nicht mehr ausgehalten, Eier zu legen. Hühner können eigentlich 15 Jahre alt werden – aber nicht die „Hochleistungshennen“. Sie sterben lange vor Ablauf ihrer eigentlichen Lebenszeit an Entzündungen der Legeorgane, Knochenproblemen, Krebs.
Den beiden überlebenden Meiers geht es heute gut, doch auch sie haben gesundheitliche Probleme. Probleme durch die Zucht auf maximale Eierproduktion, denen wir unter anderem damit begegnen, dass wir sie mittels Hormonimplantaten vom Eierlegen-Müssen befreien. Denn bei ihnen gibt es nur eine Wahl: Eier oder Leben. Wir entscheiden uns für das Leben, weil es sicherlich auch ihre Entscheidung wäre. 🐔