Fleisch essen und Böllern stehen hierzulande sehr weit oben auf der Liste der „unantastbaren Traditionen“. Was denkt ihr? Kommt irgendwann ein echtes Böllerverbot? Oder entwickeln sich die Menschen ganz selbständig dahin, dass „Traditionen“, die anderen Schaden zufügen (oder zufügen können), ganz vernünftig „beerdigt werden“?
Gründe für ein Silvester-Böllerverbot gibt es reichlich. Auch wenn es in diesem Jahr viel ruhiger als „normal“ werden wird, jeder Böller, jede Rakete ist in jedem Fall eine/r zu viel. Irgendwo in deiner Nachbarschaft wohnen vielleicht Menschen, die Angst haben und unter dem Geböller immens leiden? Mit Sicherheit leben in deiner Nähe Tiere, Hunde, Katzen, Kaninchen, Pferde, Rinder, Schafe, Tauben, Eulen, Hasen, Rehe und Hirsche und viele andere, für die Silvester ein Tag voller Todesangst ist. Unser Silvesterböllereivergnügen kann Andere so in Panik versetzen, dass es oftmals tödlich endet: Tiere, die vor Stress sterben oder voller Angst flüchten und verunglücken.
Nicht genug Argumente, auf das Böllern zu verzichten? Rund 4000 Tonnen Feinstaub setzt ein „normales“ Silvesterfeuerwerk nach Schätzungen des Umweltbundesamtes frei. 15 Prozent der Menge, die Autos und Lkw im ganzen Jahr erzeugen. Die Feinstaubwerte am 1. Januar liegen dann in großen Teilen des Landes oberhalb des Grenzwertes – eine immense Gesundheitsbelastung.
Nicht nur kurz-, sondern auch langfristig kommt es zu Atemwegserkrankungen und Herz-Kreislauf-Problemen durch Feinstaub. Feinstaub spielt laut WHO bei etwa bei jedem vierten Todesfall aufgrund von Lungenkrebs eine Rolle, bei 15 Prozent aller Schlaganfälle. Dazu kommen noch Tausende direkte Silvesterböllereiunfälle: Hörschäden, Verbrennungen, schwere Verletzungen und Verlust von Körperteilen – und diese an oftmals unbeteiligten Menschen, die vor allem eines nicht erlebten: Rücksichtnahme derjenigen um sie herum.
Allein in Deutschland wurden zu Silvester 2019/2020 etwa 140 Millionen Euro für Böller und Raketen ausgegeben – Böller und Raketen, die als Müll in der Landschaft enden und vielleicht „versehentlich oder auf Umwegen“ jemanden verletzt oder getötet haben. Verzichtet auf die Knallerei, nicht nur in diesem Jahr, sondern für immer – und macht etwa Gutes mit dem eingesparten Geld.