Ein Schelm, wer Böses dabei denkt, wenn in die aktuellen Forderungen einiger weniger (dafür umso lauteren) Menschen nach Abschuss der in Deutschland lebenden Wölfe die „sensationelle“ Meldung platzt, dass („endlich!“) der erste Mensch so ungefähr seit dem Mittelalter im Land von einem Wolf gebissen wurde. Ohne jeden Beweis dafür, aber egal: Endlich ein Grund, Jagd auf Wölfe zu machen! Die Medien geben sich nicht allzu viel Mühe, nicht versehentlich die Worte „mutmaßlich“ oder „vermeintlich“ oder „angeblich“ bei ihrer Berichterstattung zu vergessen. Ganz klar: Hier hat bestimmt der erste Angriff auf einen Menschen seit der Sache mit Rotkäppchens Großmutter stattgefunden. „Echt jetzt?“ fragen da nur ein paar nörgelige Skeptiker.
Politische Forderung: Es gälte den Täter („böser Wolf“) sofort per DNA zu identifizieren und zu eliminieren. Das Ergebnis der DNA-Untersuchungen vom „Tatort“ und des angeblichen Wolfsopfers ist nun da. Gefunden wurden am Tatort und am Gemeindearbeiter, der vergangene Woche angeblich in Niedersachsen auf einem Friedhof von einem Wolf von hinten in die Hand gezwackt wurde, Spuren von Hund. Und Katze. Und einem höchst verdächtigen dritten Tier. Nicht Maus und auch nicht Wolf. Sondern Reh. Ernsthaft.
Irre, oder? Natürlich geht die Geschichte irre weiter. Denn es hätte ja sein können! Und außerdem wird doch so dringend eine Legitimation gesucht, diese Tiere, die allesamt ohne Visum einwanderten, endlich wieder loszuwerden – zum Schutz von Omas. Und Schafen, die mensch lieber selbst umbringen will.