50 Kaninchen leben im Land der Tiere. Da sollte man doch meinen, dass ein neues Kaninchen in irgendeine der bestehenden Kaninchengruppen zu integrieren ist. Doch Kaninchensozialverhalten ist „kompliziert“. Oder eben einfach sehr komplex.
Eine Vergesellschaftung in eine unserer bestehenden Familiengruppen brauchten wir gar nicht probieren, als Norma von anderen Tierschützern, die sie krank aus einem Ministall gerettet hatten, kam. Das verbietet sich sozusagen von selbst. Eine Vergesellschaftung mit der einen von zwei „zusammengewürfelten“ Kleingruppen auch nicht, weil Karotti keine anderen weiblichen Kaninchen neben sich duldet und unfassbar glücklich ist mit ihren Jungs und die Jungs mit ihr.
Als Norma kam war der Plan, sie zu drei kleinen Herren zu gesellen: Alf, Hoppins und Poppins. Trotz bester Voraussetzungen wie „neutraler Boden“, jede Menge Platz, viele Verstecke, maximale Ablenkung und sehr erfahrenes „Wachpersonal“: gleich die erste Begegnung ging in Sekundenschnelle schief und endete mit einer zweiwöchigen Behandlung wegen einer Bissverletzung am Augenlid. Auch Kaninchen haben „schlechte Tage“, also nach Abheilung der nächste Versuch. Diesmal konnten wir nach einer Minute abbrechen – und mit einem Druckverband an Normas Ohr in die Tierarztpraxis fahren.
Jetzt müssen wir uns damit abfinden, dass es ist, wie es ist: Zwerg Poppins hasst Norma, Norma hasst Poppins. Das ist ihr gutes Recht, aber dadurch haben wir noch keine Lösung für Norma. Leider eigentlich auch keinen freien Garten mehr. Sie lebt momentan alleine in einem Zimmer mit „Gärtchen“, was natürlich sehr viel besser ist als das, was den allermeisten Kaninchen „angeboten“ wird, aber nicht so bleiben kann. Norma braucht passende Gesellschaft. Typ „großer, unaufgeregter Kastrat“, der sich nicht provozieren lässt und die von ihr wahrscheinlich beanspruchte Chefinnenposition bedingungslos annimmt. Die Frage ist nur: wo ist er?
Sitzt er momentan alleine irgendwo in seinem privaten Traumzuhause und wartet darauf, dass Norma zu ihm zieht? Oder in irgendeinem Tierheimkäfig? Falls grade jemand auf der Suche ist nach einem Kaninchen wie Norma: wir wären nicht so egoistisch, sie nicht umziehen zu lassen, wenn sie woanders ihr Glück finden kann. Wenn sich da nichts ergibt, vielleicht geht es mit ihr weiter, wie es schon bei Karotti war. Der kleinen frechen Möhre, die trotz aller Versuche nicht mit den hier lebenden Kaninchen zu vergesellschaften war. Karottis große Liebe wartete im Tierheim Süderstraße auf sie.
Wo Normas große Liebe wartet, finden wir hoffentlich bald heraus. Platzangebote schickt gerne via E-Mail. Habt bitte Verständnis, dass eine Vermittlung nur „in beste Umstände“ stattfindet: Sicheres großes Haus/Gehege/Zimmer für die Nacht, tagsüber Freilauf im kaninchensicher eingezäunten Garten – und natürlich in nette Gesellschaft.
