Anni wurde als Mastschwein geboren. Nach der Geburt blieb sie mit einem Fuß im Spaltenboden stecken – wie es tausendfach in den „Abferlkelbuchten“ der Schweinezuchtanlagen passiert. Oft ist es das Todesurteil solcher Ferkel. Sie stecken fest, kommen nicht zum Trinken zu ihren Müttern, verletzen sich weiter, unterkühlen, hungern, niemand kümmert sich um sie – und ihre Mütter können ihnen nicht helfen, weil sie in körpergroßen Metallgestängen fixiert sind.

Anni war ein „Kümmerling“ – eines dieser Ferkel, die man auch „Verrecker“ nennt: unternährt, voller Abszesse, die Hälfte der Klaue eines Vorderbeines zerstört. Was nach ihrer Geburt geschah und eigentlich ihr Todesurteil gewesen wäre, war gleichzeitig ihre Rettung, denn sie konnte dank des Einsatzes einer Mitarbeiterin in der Zuchtanlage, die unbedingt diese winzige kranke Ferkel retten wollte, ins Land der Tiere einziehen.

Uns war von Anfang an klar, dass wenn wir es schaffen würden, ihr Leben zu retten, Annis Probleme wegen der fehlenden Klaue irgendwann mit zunehmendem Gewicht wachsen würden. Schon lange hat sie phasenweise wegen der völligen Fehlbelastung ihrer Knochen Probleme, bekommt in schlechten Zeiten Medikamente, um schmerzfrei laufen zu können. Alle Überlegungen, mittels Orthese, Schuh oder sonstigen HIlfsmitteln ihre Lage zu verbessern, mussten wir leider verwerfen. Die Anatomie eines Schweins ist nicht so entgegenkommend wie die eines Hundes.

Nun hat es Anni ganz umgehauen: Die Überbelastung des gesunden Vorderbeines hat dazu geführt, dass sie jetzt dort einen Riss in der Klaue hat – und kaum noch laufen kann, weil sie beide Seiten entlasten will. Und muss.
Es bedeutet: Bettruhe. Medikamente. Hoffen, dass die gerissene Klaue sich durch Herauswachsen schnell regeneriert. Und ihre allgemeinen Knochenprobleme durch die fehlende Bewegung nun nicht noch schlimmer werden – denn „schnell“ bedeutet: mehrere Wochen.

Drückt die Daumen für Anni. Wir kuscheln derweil und sorgen dafür, dass es ihr nicht furchtbar langweilig wird in ihrem Krankenlager. 🐖

Schwein Pauline im Land der Tiere, einem Lebenshof für ehemalige "Nutztiere" in Mecklenburg-Vorpommern, idyllisch gelegen im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe zwischen Hamburg und Berlin

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Hündin Nica im Land der Tiere, einem Lebenshof für ehemalige "Nutztiere" in Mecklenburg-Vorpommern, idyllisch gelegen im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe zwischen Hamburg und Berlin

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