Wenn der Bart beim Essen nass wird, ist Herbst. 🍂🍁💛
Im Herbst vor zwei Jahren lernten wir Lohreley kennen.
Als wir im Oktober 2019 zu einer „schlechten Ziegenhaltung“ gerufen wurden, ahnten wir noch nicht, dass es ein ungeplanter Rettungseinsatz für uns werden würde. Was wir vorfanden, war mehr als schlecht. Die Tiere lebten in Mist und Müll, viele waren so krank, dass sie dringend tierärztliche Behandlung benötigten. Geld dafür hatten die Tierhalter nicht. Futter gab es auch keins mehr.
Lohreley stand zurückgezogen im Stall hinter anderen Ziegen, mit schiefem Kopf und muss furchtbare Schmerzen gehabt haben. Ihr stark entzündetes, zerrissenes Ohr war eine undefinierbare Masse aus Eiter, Krusten und totem Gewebe. Die Verletzung war schon sehr alt – darum gekümmert hatte sich niemand. Ob sie durch eine herausgerissene Ohrmarke, einen Biss, durch Steckenbleiben in Stacheldraht oder menschliche Gewalt entstanden war, wissen wir nicht.
Sie und weitere 18 Tiere holten wir innerhalb weniger Tage aus dieser „Haltung“. Wir konnten sie einfach nicht dort lassen – und mussten die Tierhalter überzeugen, dass unter anderem die arme Ziege ins Land der Tiere ziehen würde, damit sie endlich behandelt werden konnte. Heute ist Lohreleys Ohr längst verheilt.
„Patientin“ ist sie trotzdem. Ihr Leben als „Zucht- und Milchziege“ hat Spuren hinterlassen: ein Euterproblem ist geblieben. Momentan ist alles okay mit ihr. Und sie lebt ein friedliches Leben zusammen mit ihrer alten Freundin Bärta, die wir mit ihr zusammen retten konnten – und mit Bärtas Söhnen, die im Frühling 2020 im Land der Tiere geboren wurden. Wie das passierte ist eine andere Geschichte, die sich noch vor der Rettung abspielte.