An ihr kommt im Hühner-Enten-Puten-Garten niemand vorbei: Maiella. Menschen, die bei ihr und ihren Mitbewohnerinnen zu Besuch kommen, werden sofort begrüßt, jede Bewegung lautstark kommentiert und sowieso jeder Schritt verfolgt. Neugierig, lebensfroh, selbstbewusst und äußerst charmant: Maiella eben.
Dass Maiella einmal so durch ihren Garten hüpft, daran war bei ihrer Ankunft im Mai 2023 nicht zu denken. Zusammen mit ihren Leidensgenossinnen Maianne und Maike konnte Maiella aus einem Bodenhaltungsbetrieb gerettet werden und dem Schlachthof entkommen. Ihr Zustand war miserabel. In dem Betrieb wurden sie anderthalb Jahre als „Elterntiere“ gehalten. Ein zynischer Begriff, denn obwohl Maiella sicher 300-fache Mutter ist, hat sie nie Mutter sein können. Ihre Eier wurden von Menschen weggenommen, künstlich ausgebrütet und als hübsche „Legehennen“ für den Eigenbedarf verkauft. Maiella und die anderen Hühner wurden in diesem System als „Produkte“ betrachtet, die weitere, gewinnbringende „Produkte“ herstellen.
Dass Maiella und all die anderen Hühner ganz individuelle Persönlichkeiten sind, leben wollen, ihre Welt entdecken und ihre ganz eigenen Wünsche und Träume haben – daran ist in einem System, dass auf Ausbeutung beruht, kein Platz. Solange Menschen Eier konsumieren, solange wird sich für Millionen von Hühnern nichts ändern.
Maiella konnte gerettet werden. Sie wird nie wieder „benutzt“, weder zum Eierlegen noch für ihr Fleisch. Maiella kann einfach leben, ganz so, wie sie es möchte. Und ihren menschlichen Gästen erklären, was Hühner wollen.