Als Muli im September 2016 ins Land der Tiere einzog, kannte sie nichts außer dem spanischen Tierheim, in dem sie die ersten fünf Monate ihres Lebens verbracht hatte. Kurz nach der Geburt waren sie und ihre Geschwister auf einem Feld gefunden worden – ohne Mutter. Muli kam voller unverbrauchter Power, mit jeder Menge Entdeckerinnendrang, Spaß im Kopf und ihrer Schwester Nica, mit der zusammen sie vier unfassbar glückliche, stürmische Jahre verbrachte. Als ihre Schwester so jung an ihrer Krebserkrankung starb, war Muli irgendwie „nur noch halb“ und voller Trauer.
Muli blieb nur kurz „alleinige Hündin“ im Land. Der neue Kumpel an ihrer Seite wurde schnell zum geliebten Gefährten. Der Tumor zwischen Herz und Lunge ließ ihm nur noch fünf Monate. Als klar war, dass er nur einen Hospizplatz bei uns gebucht hatte, mussten wir uns wieder Gedanken über Mulis zukünftige Gesellschaft machen. Aus einem wurden zwei: Schwestern. Spanische Schwestern. Ausgesetz als Babys. Junge Chaosmädels. Perfekt für Muli! Vor allem mit Carla lässt sich fantastisch spielen, balgen, rennen, toben.
Nur ein paar Monate nach dem Einzug der beiden Chaosmädels begann es. Muli humpelte. Der vermutete „Sportunfall“ erwies sich als Fehleinschätzung. Innerhalb weniger Tage ging es Muli so schlecht, dass sie keine zwei Schritte mehr schaffte. Es schien keine Stelle an ihrem Körper zu geben, die nicht weh tat, dazu Fieber, Nahrungsverweigerung. Das Blutbild lieferte ein Ergebnis, das eine Tumorerkrankung vermuten ließ. Die Röntgenbilder der Knochen, die ihr nach Beobachtung die meisten Schmerzen verursachten, zeigten Auflösungen an einem Vorderbeingelenk und einem Oberschenkel. Die Diagnose: Knochenkrebs.
Die Empfehlung, Muli einschläfern zu lassen, ist jetzt zwei Jahre her. Ob die Knochenkrebsdiagnose falsch war, ob Muli „drauf scheißt“, dass ihre Knochen in keinem guten Zustand sind: Muli läuft. Mehr oder weniger dauerhaft unter Schmerzmittel, damit sie tun kann, was sie will. Spielen. Toben. Rennen. Am liebsten mit Carla um die Wette. Und sie gewinnt die Rennen, bei denen es darum geht, als Erste zur Bewachung der Außengrenzen des Landes am Zaun zu sein und eventuelle Feinde in die Flucht zu schlagen, immer noch. 🐕