Perlhuhnhahn Phönix kam vor sechs Jahren in unser Leben geflogen. Das heißt, erstmal kam er nicht.
Er flog längere Zeit in der Nähe von Boizenburg herum, wurde uns als „herrenloser Pfau“, der eine kleine Siedlung mit seinem Geschrei nervte, gemeldet. Das Projekt, ihn einzufangen, scheiterte beim ersten Versuch. Phönix ist ein fantastischer Flieger und war sehr, sehr scheu. Nur weil er Hunger hatte und Gesellschaft in einem Hühnerstall suchte, konnten wir ihn Tage später einfangen.
Niemand vermisste ihn, und wir hatten nie eine Spur, wo er hergekommen sein konnte. Da zu dem Zeitpunkt, wo er im Land der Tiere landete, leider keine passende Gesellschaft für ihn da war, suchten wir für ihn einen Ort, wo er leben könnte, in guter Perlhuhngesellschaft. Und fanden diesen schnell auf einem anderen Lebenshof.
Leider endete das ungünstig für Phönix: Streit mit einem anderen Hahn, seine Flugkünste kosteten viele Nerven, dann saß Phönix in einer Voliere. Das konnte nicht die Lösung sein für den freiheitsliebenden Flugkünstler.
Letzten Sommer kam Phönix zurück ins Land der Tiere. Wir suchten lange eine Freundin für ihn, da es unmöglich gewesen wäre, ihn zu den anderen Perlhühnern hier zu gesellen: zwei Jungs, ein Mädel, ein wundervolles, harmonisches Trio, das wäre nichts geworden. Wir fanden Jenny, einsame Perlhuhnhenne, auf der Suche nach ihrem Glück.
Das Blind Date der beiden lief gut: es gab keinen Streit, Phönix hatte eher Angst vor ihr. Und dann passierte es: die beiden fanden sich. Seitdem leben sie als freie Perlhühner im Land, die Gehege-Zäune sind ihnen komplett egal, treiben sich hier herum und dort, bei den Schafen, den Hühnern, den Puten, begegnen uns gefühlt an jedem Ort, laufen und fliegen im Land der Tiere jeden Tag kilometerweit herum, immer zusammen.
Ziemlich große Lovestory. Nicht nur zwischen ihnen – auch zwischen uns und ihnen. Da wundert es nicht, dass die meistgestellte Frage im Land lautet: „Hat jemand Jenny und Phönix gesehen?“ Denn für die Nacht bestehen wir aus Sicherheitsgründen darauf, dass sie in ihrem Zimmer schlafen. Und das tun sie tatsächlich. Wenn sie nicht pünktlich von alleine eingeflogen kommen, gibt es den ins-Bett-Begleitservice. Davon sollten wir euch tatsächlich mal ein Video machen, denn dann ziehen sie es vor, dass man ihnen die Türen – und das können sehr viele sein – von Tierbereich zu Tierbereich öffnet und man zusammen mit ihnen durchspaziert. Fliegen wäre dann auch zu einfach! ❤