Wenn Anna mausert kann man es noch genauer sehen als mit Federn. Den riesigen Brustmuskel. Den großgezüchteten Körperteil, den ihr alle wahrscheinlich als „Putenbrust“ aus der Kühltheke und von euren Tellern kennt…
Ein Drittel ihres Körpergewichtes schleppt eine Pute an dieser für sie anatomisch extrem ungünstigen Stelle herum. Angezüchtet und menschgemacht für maximal viel Putenfleisch.
Für die Puten in den Mastanlagen bedeutet es, sie leiden schon nach kürzester Zeit unter dem enormen Gewicht. Humpeln, liegen sich wund, haben Herz-Kreislauf-Probleme. Sterben massenhaft schon vor dem Schlachttermin.
Anna war vor ihrer Rettung eines dieser ausgebeuteten Wesen, kurz vor ihrem unnatürlichen Ende im Schlachthof, lebte als Zuchtpute inmitten unzähliger anderer namenloser Leidensgenossinnen. Nur existent, um Eier für die Mastputenproduktion zu legen, bis sie nicht mehr effizient genug sein würden. Zwangsbesamt, geschunden, immer unter Stress, hoffnungslos.
Anna lebt seit ihrer Befreiung im April 2017 im Land der Tiere und ist jetzt schon fast vier Jahre alt – ein Alter, welches eine weiße „Fleisch-Pute“ fast nie erreicht. Auch wenn sie mit ihrem viel zu hohen Gewicht und dem furchtbar zugerichteten kupierten Schnabel Probleme hat, das zu tun, was eine Pute tut: Sie genießt jeden Tag ihres Lebens zusammen mit den anderen Puten, das Gras unter den Füßen, die Sonne auf dem Gefieder – und Anna liebt vor allem eines: Streicheleinheiten hinterm Ohr. 🦃