Die Sache mit den Schafen, der Wolle und dem Schafe-Scheren: ein Überblick. Denn längst nicht jedes Schaf muss geschoren werden. Ein Glück für diejenigen.
Wie das? Ganz einfach: Wildschafe, also „Haarschafe“ wie Kamerunschafe oder Mufflons, wechseln logischerweise ihr Fell selbstständig. Das hängt dann im Frühling wie Puscheln an den Schafen, fällt von alleine ab – und was nicht ganz alleine abfällt vom Winterfell, schrubbeln sich die Schafe an irgendwelchen Bäumen ab. Und fertig. Alles andere würde ja auch keinen Sinn machen.
Dann kam der Mensch. Mit der Idee, Schafe zu züchten, die Wolle haben, die nicht von alleine abfällt beim jährlichen Fellwechsel. Die Schafe haben keinen natürlichen Fellwechsel mehr, müssen zwangsläufig geschoren werden, Mensch kann „Wolle ernten“: genau darum wurden sie so gezüchtet. Für diese Schafe ist es extrem blöd, sie sind abhängig davon, geschoren zu werden, was auf der Beliebtheitsskala von Schafen ganz unten steht. Denn egal wie „nett und vorsichtig“ sie geschoren werden, eingefangen werden, fixiert werden, allein das finden Schafe: Scheiße. Und ehrlich finden sie die im Lauf des Jahres klumpiger werdende Wolle auch Scheiße.
Manche Schafe gibt es tatsächlich, die haben ein wolliges Fell, können aber trotzdem selbständigen Fellwechsel, wie die Guteschafe im Land. So heißt die Rasse wirklich. Als Nachfahren gotländischer Wildschafe schrubbeln sie sich im Frühling die langen Winter-Haare an Bäumen ab, untendrunter sind sie gleich wieder frisch plüschig. So muss das!
Das ist die Sache mit den Schafen. Manchen laufen hier noch mit perrückenähnlichen Teilen an Rücken und Po herum wie Kamerunschaf Pepe, die meisten der „Wollschafe“ haben wir mittlerweile geschoren. Und bei manchen, wie Muffelkind Baku oder den Guteschafen, dauert es noch, bis ihr Fell eigenständig in Sommerfrisur gewechselt hat.
Wahrscheinlich wären alle Schafe sehr sehr glücklich, wenn es funktionieren würde, wie es sollte: Fellwechsel selbst erledigt.