Alles könnte so friedlich sein. Und dann so etwas? „Tierwohllabel“?

Der Bundestag hat am 16. Juni 2023 ein Gesetz beschlossen, nach welchem Fleisch mit einem staatlichen Label gekennzeichnet werden muss, aus dem die Tierhaltungsform hervorgeht.
Da gibt es „konventionell“ (also was an Elend als erlaubt gilt), „20% mehr Platz“ (das sind ein paar Zentimeter, von denen kein Schwein profitiert), „Außenklimakontakt“ (nein, das ist nicht frei rumlaufen, da reicht ein Gitter in der Stallwand). Dann gibt’s noch „Auslauf“, Freiland“, „Bio“. In der höchsten „Tierwohllabelstufe“ hat ein 110 Kilo schweres Mastschwein Anspruch auf 1,3 Quadratmeter im Stall. Und darf auf einem Quadratmeter draußen „höchstes Tierwohl“ erleben.

Einem 50 bis 110 Kilogramm schweren Mastschwein stehen in Deutschland ernsthaft „tierschutz“-gesetzlich 0,75 Quadratmeter zur Verfügung. Einem Mastschwein aus ökologischer Haltung stehen mindestens 1,3 Quadratmeter und zusätzlich ein Quadratmeter „Auslauf“ im Freien zu. Im Freien bedeutet natürlich auch nicht Wald und Wiese, das darf dann auch einfach eine Betonbucht sein.

Abgesehen davon, dass Tiere züchten, mästen und töten nichts mit „Tierwohl“ zu tun hat, abgesehen davon, dass diese Label jede Menge Geld kostet und Steuerzahler*innen nun auch noch den Tierproduzent*innen die Stallumbauten bezahlen sollen, damit weiter Tiere produziert, geschlachtet und gegessen werden und sich alle dabei gut fühlen (außer den Tieren), abgesehen davon, dass es hierzulande immer noch Tierhaltungsverordnungen gibt, die übelste Tierquälerei zugunsten der „Fleischproduktion“ legitimieren, abgesehen davon, dass aus vielen Gründen längst überfällige staatliche Bemühungen, das Produzieren, Mästen und Töten von Tieren zu reduzieren (auf null) und zukunftstaugliche Ernährungsstrategien von dieser Seite aus irgendwie nicht wirklich in Sicht sind: Was soll das?

Hanna und ihre Kinder kennen Beton und Enge. Sie war Zuchtsau, ihre Kids wären Mastschweine geworden. Sie haben nichts mehr mit „Fleischproduktion“ zu tun, sind ausgestiegen aus dem Fleischsystem, leben. Für ihre eigenen Zwecke.

Schwein Pauline im Land der Tiere, einem Lebenshof für ehemalige "Nutztiere" in Mecklenburg-Vorpommern, idyllisch gelegen im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe zwischen Hamburg und Berlin

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Hündin Nica im Land der Tiere, einem Lebenshof für ehemalige "Nutztiere" in Mecklenburg-Vorpommern, idyllisch gelegen im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe zwischen Hamburg und Berlin

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