Einer, der aus einer Mastanlage aus- und ins Land der Tiere einzog, um zu leben: Herr Wiesengrün.
Er ist einer von 60 Millionen „Masthühnern und -Hähnen“, die jetzt in diesem Moment mitten zwischen uns leben. Doch die anderen sieht man nicht: Die mit Hühnern vollgestopften Mastanlagen stehen fernab unserer Blicke. Viele haben nicht einmal Fenster – reinschauen ist auch nicht erwünscht. Was die Tiere dort erleiden, übertrifft die schlechtesten Vorstellungen. Turbomast und Massensterben für „Hähnchenfleisch“ und „Hühnerbrustfilet“. Ein kurzes Leben voller Streß auf den eigenen Exkrementen, ein Kampf ums Überleben, den sie alle verlieren. Nach 4-6 Existenz kommen die „Ausstallungstrupps“, die Hallen werden leergeschlachtet. Und der tödliche Kreislauf wird mit neuen Küken fortgesetzt. Solange wir sie züchten, mästen, töten, essen.
Und wenn die Utopie, dass alle so leben könnten wie Herr Wiesengrün, glücklich und auf grüner Wiese, irgendwie real sein könnte? Könnten wir sie dann ruhigen Gewissens schlachten und essen? Oder hätten wir bei dem Gedanken das Entscheidendste vergessen?
Herr Wiesengrün ist jetzt 9 Monate alt. So alt wie kein „Masthahn“ wird. Bis auf die anderen fünf Wiesengrüns, die mit ihm zusammen im Februar aus einer Mastanlage befreit wurden. Alle sechs, vier Hähne und zwei Hennen, erfreuen sich bester Gesundheit und haben noch jede Menge vor. Leben! Einfach bis zu dem Tag, an dem ihre Körper nicht mehr können – es ist nicht unsere Entscheidung.