Der Valentinstag vor sieben Jahren wäre für Valentina beinahe Geburts- und Todestag gleichzeitig geworden. Lämmer, die „nichts taugen“, nach deren Geburt es Mutter-Kind-Probleme gibt, weil die Mutter krank ist, erleben meist die nächsten Tage nicht mehr. Statt sich um das Lamm zu kümmern wollte der Besitzer von Valentinas Mutter sie an den Hofhund verfüttern.

Das verhinderte zum Glück eine Nachbarin. Valentina wurde das „Flaschenlamm“ der Familie, diente der Belustigung der Kinder, und was auch immer in der Zeit geschah: es lief nicht gut. Und dann wollte ihre Ersatzfamilie sie einfach nur noch schnell wieder loswerden. Als Valentina zu uns kam, war sie völlig fehlgeprägt und eine „echte Nervensäge“. Ein armes Schäfchen, das keine Ahnung hatte, ein Schäfchen zu sein.

Menschen waren ihr Ding. Ohne Valentina in irgendeine Wohnung zu kommen und bei den Schafen lassen zu können, ohne dass sie alles zusammenschrie, war fast unmöglich. Wenn wir es versuchten, konnten wir ausrücken, um Valentina aus den Zäunen zu befreien, durch die sie einfach mit dem Kopf hindurch wollte. Sie tolerierte nicht, ohne Menschen zu sein. Später lebten wir damit, keine Autotür zu öffnen, wenn sie in der Nähe war, denn sonst stand sie drin.

Als diese Verlassensangst-Phase nach langer Zeit vorbei war und wir es geschafft hatten, dass sie als Schaf unter Schafen glücklich war, zeigten sich mit ihrem Großwerden „Spätschäden“: Valentina entwickelte sich zum „Kinderschreck“. Junge Menschen unter 150 Zentimeter Körpergröße waren ihre Zielobjekte: losrennen, umhauen, fertig. Nach der ersten Attacke auf ein Kind leinten wir also das Schaf an, wenn kleine Gäste im Land waren oder stellten eine Aufsichtsperson zwischen Valentina und potentielle Opfer ihrer Angriffe.

Heute ist das alles Vergangenheit. Valentina immer noch ein ganz spezielles, furchtloses und menschenaffines Schaf, aber überhaupt keine „Krawalltante“ mehr. Sogar freilaufende Kinder sind kein Problem. „Aufsichtspersonen“, die das sicherstellen, hat sie allerdings für den Rest des Lebens gebucht – so wie ihren Ort zum Leben und glücklich sein. 🐑

Schwein Pauline im Land der Tiere, einem Lebenshof für ehemalige "Nutztiere" in Mecklenburg-Vorpommern, idyllisch gelegen im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe zwischen Hamburg und Berlin

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