So sehen „Lege“-Hennen, die zur Eierproduktion gehalten wurden, oft bei der „Ausstallung“ aus. „Ausstallung“ heißt, sie enden im Schlachthof. Noch keine zwei Jahre alt, verbraucht, am Ende ihrer Kräfte. Für diese sechs kam es besser. Sie sind seit dem 2. Januar im Land der Tiere.

Fast nackt, mit hängenden Köpfen, komplett erschöpft, jede von ihnen dazu mit weiteren, individuellen Gebrechen und Krankheiten. Was ihnen angetan wurde, übersteigt die Vorstellungskraft. Im Januar 2023 sollten sie dann geschlachtet werden, weil sie nach ca. anderthalb Jahren als „Legehennen“ am Ende ihrer Kräfte waren. In einer großen Rettungsaktion konnten Tierschützer*innen sie und etwa 1000 weitere Hühner retten.

1000 von insgesamt 80.000 Hennen, die in dem Betrieb lebten. „Legebatterien“ wurden zwar „aus Tierschutzgründen“ irgendwann verboten, für die Hennen änderte sich jedoch nicht wirklich etwas. Die Lehmanns stammen aus Käfighaltung, heute „Volierenhaltung in Kleingruppen“ genannt. Wer denkt da schon an 80.000 Hühner in einem Betrieb, die in Käfigen auf Draht sitzen, niemals Sonne sahen, niemals herumliefen, niemals sandbadeten? Hennen, deren körperlicher und psychischer Zustand elend ist. Aufgrund der Haltung, aufgrund der angezüchteten „Spitzenlegeleistung“. In 100 Wochen legt ein solches Huhn 481,9 Eier – sagt der „Produktkatalog der Herstellerfirma“.

Die wenigsten dieser Tiere werden allerdings 100 Wochen alt. Die, die nicht schon viel früher sterben, infolge bakterieller Infektionen, mit Knochenbrüchen, Legedarmentzündungen, erreichen dieses Alter ebenfalls selten. Ihr Leben endet – ganz unabhängig davon, ob sie aus Käfig-, Boden-, Freiland- oder Biohaltung stammen – im Schlachthof, sobald ihre „Eierproduktionsleistung“ sinkt und sie nicht mehr lukrativ genug sind.

Die Lehmanns sind seit ihrem Einzug in Behandlung, die Henne, für die wir überhaupt keine Hoffnung hatten, lebt auch nach wie vor. Alle sechs Hennen essen jetzt gut, laufen herum, trauen sich, ihre neue Umgebung zu erkunden, versuchen sogar, zu fliegen, was ohne Federn noch unmöglich ist, aber hoffentlich bald zu ihrem Leben dazu gehört, so wie alles andere, was ein Huhn normalerweise tut, wenn es nur kann.

Die Lehmanns suchen noch liebe Menschen, die ihr neues Leben im Land der Tiere mit einer Patenschaft unterstützen.

Schwein Pauline im Land der Tiere, einem Lebenshof für ehemalige "Nutztiere" in Mecklenburg-Vorpommern, idyllisch gelegen im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe zwischen Hamburg und Berlin

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Hündin Nica im Land der Tiere, einem Lebenshof für ehemalige "Nutztiere" in Mecklenburg-Vorpommern, idyllisch gelegen im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe zwischen Hamburg und Berlin

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