Primelchen – so heißt sie seit heute – lebte bis zum Wochenende mindestens zwei Jahre in einem kleinen Zimmerkäfig auf einem Balkon in einer Hochhaussiedlung, auf nicht einmal einem halben Quadratmeter Fläche. Im ersten Jahr teilte sie sich den Käfig mit einem anderen Kaninchen. Es starb nach einem Jahr – und seitdem hockte sie alleine dort.
Ihre Pfötchen erzählen, dass sie nie den Käfig verlassen durfte. Nie hoppeln, springen oder buddeln konnte.
Als wir sie am Wochenende abholten, war ihre Besitzerin froh. Eigentlich war es nie ihre Absicht, dem Kaninchen, das sie „den Hasen“ nannte, zu schaden. Und meinte, „er“ sei gut versorgt. Dass es nicht gut war, die Kleine ihrer Einsamkeit zu überlassen, hat sie allerdings auch irgendwann gemerkt. Den zugepinkelten Käfig zu putzen, das hatte sie offenbar sehr lange nicht mehr geschafft.
Angekommen im Land der Tiere war die Kleine ein Häufchen Angst. Bewegungsmöglichkeit kannte sie ja nicht. Nur einen Tag später ist sie so neugierig und mutig, hoppelt aufmerksam herum, markiert jedes Möbelstück und jeden Grashalm in ihrem Zimmer.
Als wir losfuhren, um sie zu holen, dachten wir daran, sie in ein neues Zuhause andernorts zu vermitteln. Hauptsache sie kommt sofort aus ihrem Balkonkäfig raus. Wir werden jetzt doch erstmal den Versuch wagen, sie mit Hoppins & Poppins, den einzigen Zwergen im Land, zu vergesellschaften, auch wenn die Aussichten nicht wirklich gut sind, da Poppins bislang jeden Vergesellschaftungsversuch mit anderen Kaninchen scheitern ließ. Vielleicht kann Primelchen die beiden Zwerge ja um ihre kleinen Plattpfötchen wickeln, charmant und mutig genug dafür ist sie.
Wir sind sehr dankbar, wenn liebe Menschen Primelchens neues Leben mit einer Patenschaft unterstützen. 🐰
