Huhn sein für eine Zeit.
Ein paar glücklich und frei gelebte Monate nach einem Hühnerleben, das mit echtem Hühnerleben nicht viel zu tun hatte.

Doch auch endlich Huhn sein können hat mit echtem Huhn-Sein, wenn es sich um „Hochleistungslegehennen“ handelt, am Ende nichts zu tun. Über 300 Eier legt eine für die Konsumeierproduktion gezüchtete Henne in einem Jahr. So viele, wie ihre „Urmütter“ wahrscheinlich nicht einmal in einem über 10 Jahre langen Leben legten – um ihre Familien zu erhalten. Eben zu dem Zweck, zu dem Eier da sind: damit daraus Küken schlüpfen.

Über 300 Eier in einem Jahr, weil wir Frühstücks- und „Ostereier“ konsumieren wollen und in vielen Fertiggerichten von Nudeln bis Kuchen Eier essen. Die von Menschen genetisch gewollte Katastrophe fürs Huhn, die ein Hühnerkörper kaum aushalten kann.

„Legehennen“ werden in der Regel nach einem Jahr „ausgemustert“, geschlachtet und zu Suppenhühnern verarbeitet oder landen im Müll – wenn ihre Körper aufgrund der hohen „Legeleistung“ am Ende sind. Ausgemergelt, ausgelaugt, die Legeorgane und oft auch der Rest des Huhns durch die massenhafte und komplett unnatürliche Eierproduktion krank und zerstört.

Als die Schimanskis, 5 ältere „Legehennen“, die geschlachtet werden sollten, nach einem schlechten Leben zu uns kamen, war ihr Zustand alles andere als „gut“. Sie kannten bis dahin nichts vom echten Hühnerleben, ihr „Zuhause“ war ein dunkler dreckiger Stall – und Auslauf gab es nicht. Umso froher waren wir, als sie anfingen, draußen herumzulaufen, endlich ein Hühnerleben zu haben, zu tun, was Hühner eben tun wollen. Denen, die aufgrund schwerer Probleme mit ihren Legeorganen blutige, schalenlose Eier legten, konnten wir mit Hormonimplantaten helfen. Sie erst einmal vom tödlichen Eierlegen befreien. Ihnen ein bisschen Lebenszeit retten.

Nur ein paar Monate Zeit konnten wir für Henriette und Sarah herausschinden. Henriettes Kropfentzündung war lange nicht das einzige Problem ihres durch die Eierproduktion ausgelaugten Körpers, so dass der letzte Rettungsversuch sie auch nicht mehr retten konnte. Für Sarah, deren Bauch dick gefüllt war mit kranken zerstörten Legeorganen, konnten wir nicht mehr tun, als sie einschläfern zu lassen. Wir mussten uns innerhalb weniger Tage von den beiden verabschieden. Und bangen jetzt um die dritte der Schimanski-Mädels… Auch für gerettete Hühner ist oft kein echtes Leben möglich, weil Menschen sie aufs Eierlegen reduziert und damit überlebensunfähig gezüchtet haben. Die Henriettes und Sarahs dieser Welt sind unser Grund, aus dem wir lange aufgehört haben, Eier zu essen.

Adieu, Sarah und Henriette.🐔

Schwein Pauline im Land der Tiere, einem Lebenshof für ehemalige "Nutztiere" in Mecklenburg-Vorpommern, idyllisch gelegen im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe zwischen Hamburg und Berlin

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Hündin Nica im Land der Tiere, einem Lebenshof für ehemalige "Nutztiere" in Mecklenburg-Vorpommern, idyllisch gelegen im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe zwischen Hamburg und Berlin

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