Heute vor einem Jahr fuhren wir los: zwei Ziegen retten. Zwei: Lohreley, die Anderthalbohr-Ziege, und ihre Freundin Bärta.
153 Tage später wussten wir, dass wir auch zwei frisch befruchtete Eizellen gerettet hatten. Die heißen heute Ärnie & Bärt. ❤️❤️ 🐐
Als wir im Oktober 2019 zu einer „schlechten Ziegenhaltung“ ein paar Ortschaften weiter gerufen wurden, ahnten wir noch nicht, dass es ein ungeplanter Rettungseinsatz für uns werden würde. Was wir vorfanden, war mehr als schlecht. Die Tiere lebten in Mist und Müll, die Vermehrung war völlig außer Kontrolle, viele waren so krank, dass sie dringend tierärztliche Behandlung benötigten. Geld dafür und für Futter hatten die Tierhalter nicht. Aber immerhin letztendlich das Einsehen, dass es so nicht weitergehen konnte.
Lohreley stand zurückgezogen im Stall hinter den anderen Ziegen, mit schiefem Kopf und muss furchtbare Schmerzen gehabt haben. Ihr stark entzündetes zerrissenes Ohr war eine undefinierbare Masse aus Eiter, Krusten und totem Gewebe. Die Verletzung war schon sehr alt – darum gekümmert hatte sich niemand. Ob sie durch eine herausgerissene Ohrmarke, einen Biss, durch Steckenbleiben in Stacheldraht oder menschliche Gewalt entstanden war, bleibt unklar.
19 Tiere holten wir innerhalb weniger Tage aus dieser „Haltung“. Wir konnten die kranke Lohreley nicht dort lassen und zum Glück die Tierhalter überzeugen, dass die arme Ziege ins Land der Tiere ziehen würde. Und zwar nicht alleine, sondern mit einer ihrer alten Leidensgenossinnen: Bärta.
Bärta, die im Frühling darauf dann Mutter zweier Söhne wurde. Alle vier werden für immer zusammen bleiben können – und nie wieder „Nutztiere“ sein, sondern leben, einfach so für sich selbst. 🐐
