Manche haben leider nur Hospizplätze gebucht. So wie Wanda.
Wandas genaues Alter war unklar, als sie vor einigen Monaten nach diversen „Besitzerwechseln“ ins Land der Tiere einzog. Vielleicht sechs oder sieben Jahre, vielleicht mehr. „Betagt“ auf jeden Fall für ein Kaninchen ihrer Größe. Ihr Pflege- und Ernährungszustand war sehr schlecht, als sie mit Kaninchen Leonore und zwei alten Meerschweinchen aus demselben Haushalt ins Land der Tiere einzog, viel zu dünn, mehr „Haut und Knochen“. Dass dafür nicht nur Parasitenbefall und unzureichende Versorgung, Zahlfehler und Ohrenentzündungen ursächlich waren, sondern beide weit mehr körperliche Probleme hatten, wussten wir da noch nicht.
Ihr Zustand verbesserte sich in kurzer Zeit derart, dass sie unverhofft bald in die „Rentner*innengruppe“ umziehen konnten. Und sich sichtlich wohlfühlte. Hoppelte, buddelte, sehr gut aß, toll aussah, mit den anderen kuschelte. Aus der ängstlichen, dürren Wanda wurde Wanda, die sich von einem ihrer neuen alten Mitbewohner, dem dementen Linus, abguckte, jeden Morgen beim Rauslassen aus ihrem Nachtgehege in ihren Garten an der Türschwelle einen Keks abzuholen. Und irgendwie auf diesen Keks bestand, bevor sie in den Tag startete.
Wanda überlebte ihre Freundin Leonore, die von Gebärmutter- und Lungenkarzinomen bis Ohren-, Lungen- und Leberentzündung so ziemlich „alles hatte“. Wanda überlebte auch Linus. Und dann fing sie selbst an, abzubauen. Wurde inkontinent. Immobil. Zuerst dachte sie nicht ans Aufgeben. Nach vielen Versuchen, ihr medizinisch und durch unseren „Extra-Service“ zu helfen, einigen Aufs und Abs, kam nun ihre körperliche und seelische Kapitulation. Wanda wurde Zuhause eingeschläfert, dort wo sie ihre letzten Lebensmonate sein konnte.
Adieu, Wanda.