Wir trauen mit Walter um Norma 🐇

Walter, der lange Zeit alleine lebte und dann ins Land der Tiere zog, um der genauso einsamen Norma Gesellschaft zu leisten. Es war keine Liebe auf den ersten Blick, aber es war ein friedliches Miteinander, die beiden kuschelten, lebten zusammen. Norma „hatte die Hosen an“, für Walter war das absolut okay.

Bevor Riesenscheckin Norma einzog, saß sie drei Jahre oder länger allein in einem kleinen Außenstall, ihr Zustand war schlecht, als Tierschützerinnen sie retteten. Für das Kaninchen im Stall nebenan kam jede Hilfe zu spät. Norma verbrachte längere Zeit zur Behandlung in einer Tierarztpraxis. Aus der Hoffnung ihrer Retterin, für Norma in der Zwischenzeit einen guten Lebensplatz zu finden, wurde nichts. Wir sagten ihr einen „Notfallplatz“ zu – und Norma, die oberängstlich war, nahm diesen nun seit Juli 2023 in Anspruch. Und entwickelte sich von der oberängstlichen zur vergnügten, selbstbewussten und gar nicht mehr ängstlichen Häsin.

Unsere Hoffnung, Norma in die „Zwergengruppe“ integrieren zu können, erwies sich als Fehleinschätzung. Einer der kleinen Herren, Zwerg Poppins, war absolut nicht damit einverstanden, mit Norma zusammenleben zu sollen und verletzte sie ziemlich böse. Aus einer Vergesellschaftung wurde nichts – und die mittlerweile sehr aufgetaute Norma passte auch in keine der anderen Kaninchengruppen.

Alleine bleiben konnte sie keineswegs. Platzangebote als Gesellschafterin gab es für sie auch keine. Also begaben wir uns auf die Suche nach einem passenden Kumpel für Norma. Der fiel dann sozusagen vom Himmel: Eine Hamburger Kita wollte nach dem Tod des vorletzten Kita-Kaninchens die Kaninchenhaltung beenden und suchte für das „übriggebliebene“ Kaninchen einen Platz. Walter zog ein. Und es passte. Norma traf die Entscheidungen, Walter war sehr zufrieden damit.

Als beide zusammen im Land der Tiere ihr altes Zimmer mit kleinem Garten eintauschen konnten gegen ein neues, großes mit Riesengarten, der so viel Grün hatte, dass das definitiv keine zwei Kaninchen aufessen können würden, war ihr Glück perfekt. Sie hatten nicht unsere Gedanken: Was ist, wenn eines dieser zwei Kaninchen, die zwischenzeitlich nochmal ihre Inkompatibilität mit anderen Kaninchen unter Beweis gestellt hatten und einen Vergesellschaftungsversuch platzen ließen, stirbt? In Walters Alter, bei Normas nicht stabilem Zustand war vorhersehbar, dass irgendwann Walter oder Norma dasitzen würden und trauern.

Norma hatte schon lange Herzprobleme. Und dachte nicht daran, sich zu schonen. Nach manchen Draußenbaustellen wie Unterkellerungsversuchen unter Hausnummer 2 war sie sehr angestrengt und platt. Für sie kein Grund, das nicht zu tun. Nach einer ausgiebigen Siesta unterm Flieder im Schatten machte sie voller neuer Energie weiter. Und dann wieder Pause. Und weiter. Sie hatte so lange alleine in einem winzigen Stall gehockt, das Leben verpasst, irgendwie war da „Nachholbedarf“. Norma hat nachgeholt, viele Jahre in nicht mal einem Jahr. Alles Gute mitgenommen.

Norma Nachmittags nicht draußen herumhoppeln zu sehen war nicht ungewöhnlich. Sie lag dann irgendwo versteckt unter den Bäumen. Spätestens zur „Bettgehzeit“ kam sie fast immer unaufgefordert zusammen mit Walter zum Abendessen angehoppelt. Doch Norma kam nicht. Wir fanden sie an ihrem Lieblingsmittagsschlafplatz unter den Bäumen. Sie lag ganz friedlich dort, ihr Herz hatte einfach während sie schlief aufgehört zu schlagen.

Adieu, Norma.

Schwein Pauline im Land der Tiere, einem Lebenshof für ehemalige "Nutztiere" in Mecklenburg-Vorpommern, idyllisch gelegen im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe zwischen Hamburg und Berlin

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Hündin Nica im Land der Tiere, einem Lebenshof für ehemalige "Nutztiere" in Mecklenburg-Vorpommern, idyllisch gelegen im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe zwischen Hamburg und Berlin

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