Meerschweinchen sind äußerst gesellig und haben sich viel zu erzählen. Und wo zwei sind, können auch vier leben, dachten wir, als wir zufällig in den Ebay-Kleinanzeigen über zwei Meerschweinchen fielen.
Zwei, die in ihrem Leben bis dahin nichts hatten als den Käfig um sie herum – und deren Zukunftsaussichten beim Verkauf für 7,50 Euro wahrscheinlich nicht besser waren. Der Gedanke, dass sie den Rest ihres Lebens in irgendeinem Ställchen oder Käfig sitzen würden, ohne Chance auf ein friedliches, gutes Meerschweinchenleben, ließ uns nicht los. Wir boten eine kostenfreie Aufnahme der Meerschweinchen an und machten damit nicht nur diese Beiden glücklich. „Da ist ja auch noch dieses alte Meerschweinchen, das immer einzeln im Käfig ist, weil es unverträglich ist. Kann das auch mit?“
Natürlich kam auch das alte Meerschweinchen mit. Wiesels Oma oder Uroma, wusste niemand mehr so genau. Keineswegs unverträglich, wie sich sofort herausstellte. Sie hatte also jahrelang umsonst alleine in ihrem kleinen Käfig gehockt. Die ersten Tage schrie sie panisch, sobald ein Mensch das Zimmer betrat. Solche extremen Warnrufe hatten wir tatsächlich noch nie von einem Meerschweinchen gehört.
Auch Wiesel war anfangs „viel Angst“. Und ihren Namen hatte sie nicht grundlos bekommen: wieselflink, immer auf der Hut. Ihre anfängliche große Angst vor Menschen legte sie zwar nach einer Zeit ab, aber Wiesel blieb sich treu. Und blieb ein Meerschweinchen, dass menschliche Anwesenheit im Meerschweinchenzimmer lediglich wegen der guten Bedienung akzeptierte. Mit den anderen Meerschweinchen war Wiesel war immer eine „Spaßkanone“, absolut verträglich und pfiffig und sogar begeistert davon, mit den ganz jungen Meerschweinchen zusammen herumzuflitzen und Quatsch zu machen.
An ihrem letzten fröhlichen Tag war Wiesel wie immer, glücklich inmitten der anderen, gesundheitlich absolut unauffällig. Dass sie einfach plötzlich und ohne jede Vorankündigung sterben würde, daran hätten wir an diesem Tag nicht gedacht.
Adieu, Wiesel.