Einen Satz, den wir so oder so ähnlich häufig hören, wenn Menschen Hühner in ihrem Garten halten oder die Eier von Nachbars „glücklichen Hühnern“ bekommen. Denn das sei ja auf jeden Fall ok. Was dabei untergeht: Auch diese Hühner, die zur „Selbstversorgung“ gerade auf dem Land oft recht idyllisch leben, sind alle als Eierlegerinnen gezüchtet. Was daran so schlimm ist?

Auch diese Hühner sind auf eine hohe „Legeleistung“ gezüchtet, legen knapp 300 Eier im Jahr, genauso wie die Hühner in der Tierindustrie. Diese Menge ist eine extreme Belastung für ihre Körper, die ganz und gar nichts mit „Natürlichkeit“ zu tun hat. Hühner werden nicht nur wie Produkte behandeln, sondern zu Hochleistungsprodukten gemacht. Was das mit den Hühnern macht, wird für die Eierproduktion in Kauf genommen – sie werden sowieso nur eine kurze Zeit benutzt und „normalerweise“ dann getötet. Die Folgen der Zucht bezahlen auch die Hühner, die nicht geschlachtet werden, häufig mit ihrem Leben. Nie werden sie so alt, wie Hühner eigentlich werden könnten. Legedarmvorfälle, Eileiterentzüngen, Schichteier – „Berufskrankheiten“ von „Legehennen“ und deren „Elterntieren“.

Krankheiten, denen wir auch im Land der Tiere begegnen. Die auch die beste Haltung nicht verhindern kann. Was ihr hier sehen könnt, ist kein seltener Stein, sondern ein Schichtei. Eine Masse aus angestauten, mumifizierten Eiern, die nur operativ oder mit viel Glück nach draußen wandern kann – unter massiven Schmerzen. Oder das Huhn stirbt. Viele Hühner sterben daran.
Oder nach Legedarmvorfällen, wie ihn Henne Maianne im Sommer hatte. Die tauchen besonders während der Zeit der „Leistungsspitze“ der Hühner auf. Beim Eierlegen wird ein Teil der Kloake nach außen gestülpt, damit keine Bakterien in den Eileiter und den Darm gelangen, und manchmal zieht sich dieser Teil der Kloake nicht zurück, sondern bleibt draußen hängen, weil einfach vom ständigen Eierlegen alles ausgelommelt ist. Äußerst schmerzhaft, äußerst gefährlich, aber behandelbar: mit viel Aufwand und mittels Hormonen, die das Eierlegen beenden, damit die Organe des Huhns sich erholen können. Der „Zuchtzweck“ der Hühner, das Produzieren von Eiern, wird somit zumindest kurzfristig ausgehebelt: Eier oder Leben.

Wenn die Hühner das Glück haben, dass ihnen Entzündungen, Schichteier und raushängende Darmteile erspart bleiben, vielleicht haben sie dann Eileitertumore. Das Urhuhn hat 20-30 Eier im Jahr gelegt. Die heutigen Hühner legen ca. 280 bis 300 Eier im Jahr. Das hält kein Körper langfristig aus.

Maianne war eine dieser Hennen, die 300 Eier im Jahr legen. Sie wurde bis zu ihrer Rettung als „Elterntier“ benutzt, produzierte die Eier, aus denen die Hühner erbrütet wurden, die ganz idyllisch in Nachbars Garten herumlaufen. Eier legen. Bis zum Umfallen. Nach Eileiterentzündung und Legedarmvorfall, langwieriger Behandlung und Implantation eines Hormonchips ist Maianne heute eine gesunde, fröhliche Henne – weil sie keine Eier mehr legt.
Gestern war übrigens „Welt-Ei-Tag“.

Schwein Pauline im Land der Tiere, einem Lebenshof für ehemalige "Nutztiere" in Mecklenburg-Vorpommern, idyllisch gelegen im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe zwischen Hamburg und Berlin

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Hündin Nica im Land der Tiere, einem Lebenshof für ehemalige "Nutztiere" in Mecklenburg-Vorpommern, idyllisch gelegen im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe zwischen Hamburg und Berlin

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