Das Baby ist jemand, den es eigentlich gar nicht geben sollte – und der lebende Beweis dafür, dass Schildkröten extrem erfinderisch sind, wenn es um die Arterhaltung geht. Seine Mutter ist wahrscheinlich die uralte Schildkröte Oma Trampeltreu. Seit vielen Jahrzehnten legt sie Jahr für Jahr Eier, sucht dafür den allerbesten Platz. Möglichst unbeobachtet. Nach der Eiablage wird das Nest perfekt zugegraben, so dass die Eier meist unauffindbar sind. Im Juli vor 12 Jahren erahnte wohl einer der Hunde, dass da etwas ganz Interessantes im Boden stattfand. Und grub ein Ei aus. Das Ei, aus dem ein paar Tage später das Schildkrötenbaby schlüpfte. 🐢
Der winzige Schildkröterich, der sich aus dem Ei pellte, war eine echte Überraschung für uns. Nicht nur weil die Bruttemperatur in Deutschland eigentlich viel zu niedrig ist. Sondern auch, weil seine Mutter seit Jahren von seinem wahrscheinlichen Vater getrennt lebte. Das Geheimnis um die Fähigkeit der Spermaspeicherung weiblicher Schildkröten hat Das Baby damit also auch gelüftet. 😊 Eine ziemlich kluge Vorsorge für den Fall, dass weibliche Schildkröten auch mal jahrelang keiner männlichen Schildkröte begegnen.
Das Baby lebt heute zusammen mit Frau Techentin, die vor einigen Jahren als Fundtier ins Land der Tiere einzog. Für seine alte Mutter und die anderen weiblichen Griechischen Landschildkröten war das Zusammenleben mit dem äußerst aktiven Jungspund nach ein paar Jahren nicht mehr zumutbar. Mit Steppenschildkröte Frau Techentin hingegen lebt er friedlich zusammen, ohne sie zu belästigen. Vielleicht noch die nächsten hundert Jahre lang. ❤️ 🐢