30.11.2019: Mecklenburg-Vorpommerns Agrar- und Umweltminister Backhaus kündigte Änderungen des Jagdgesetzes an, wonach Schonzeiten drastisch gekürzt und Regeln für Jäger gelockert werden sollen. Darauf habe man sich mit Forstgesellschaften und Waldbesitzern geeinigt, um den durch die trockene Witterung gestressten Wald vor „Verbiss“ zu schonen. Abgesehen davon, dass die Jagd aus moralischen Gründen als solches bereits abzulehnen ist, macht es zudem sachlich nicht einmal Sinn, mit Jagd Wildtierpopulationen regulieren zu wollen. Wir appellieren an alle Landtagsabgeordnete in M-V, dem Gesetzesentwurf nicht zuzustimmen. Selbst der Landesjagdverband spricht mittlerweile davon, dass die vorgesehenen Regelungen nicht mit dem Tierschutz vereinbar seien und lehnt die Änderungen ab.

Laut Minister Backhaus sollen in den letzten 20 Jahren zwei Drittel mehr Rotwild, drei Viertel mehr Damwild und doppelt so viel Schwarzwild in M-V geschossen worden sein. Dies sei nach Backhaus ein Indiz für höhere Bestände. Seine Antwort darauf ist nun noch mehr zu jagen. Hier wird klassisch Ursache und Wirkung verwechselt. Irgendwann sollte man doch einsehen, wenn eine jahrzehntelang angewendete Praxis schlicht nicht funktioniert. Denn die Jagd selbst ist ein Grund für die hohen Wildtierbestände. Sobald Tiere aus festen Beständen geschossen werden, gleichen die Tiere durch vermehrte Fortpflanzung die Verluste aus. Bei einigen Tierarten führt dies sogar zu höheren Beständen als zuvor. Die Jagd sprengt zudem feste Familienverbände und verursacht Wanderungsbewegungen. Die freigeschossenen Lücken werden schnell mit Tieren aus Nachbarrevieren belegt. Das führt unweigerlich zur Ausbreitung von Krankheiten wie zum Beispiel der afrikanischen Schweinepest. Es wird also genau das Gegenteil dessen erreicht, was die Jagd angeblich bezweckt. Wildtierbestände regulieren sich vielmehr auf natürliche Weise durch das Angebot an Nahrung und Platz, aber nicht durch die Jagd.

Wildschweine Resi und Pippa in Sicherheit im land der Tiere

Rund 4,3 Millionen Wildtiere werden nach offiziellen Angaben jedes Jahr in Deutschland getötet. Hinzu kommen hunderttausende Hauskatzen und Hunde. Alle sieben Sekunden stirbt damit ein Tier von Jägerhand. Eine Notwendigkeit dafür gibt es nicht, im Gegenteil. Will man Wald und Äcker schonen und Krankheiten eindämmen, sind durch innovative Konzepte die Wälder von der Jagd zu befrieden, statt jedes Jahr aufs Neue millionenfach Wehrlose zu erschießen.

Mehr Hintergründe zur Jagd sind auf den Seiten unserer Partnerorganistation Animal Rights Watch (ARIWA) zu finden.

Schwein Pauline im Land der Tiere, einem Lebenshof für ehemalige "Nutztiere" in Mecklenburg-Vorpommern, idyllisch gelegen im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe zwischen Hamburg und Berlin

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Hündin Nica im Land der Tiere, einem Lebenshof für ehemalige "Nutztiere" in Mecklenburg-Vorpommern, idyllisch gelegen im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe zwischen Hamburg und Berlin

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