Wer soll jetzt aufpassen, dass am Ententeich alles okay ist?

Sie war die Aufpasserin am Ententeich: Polente. Im Juni 2022 zog sie zusammen mit ihrer Schwester Jente ins Land der Tiere ein. Die Familie, bei der beide vorher lebten, konnte die Warzenenten nicht mehr halten und suchte nach einem Ort, wo sie in Sicherheit waren. Wo niemand auf die Idee kommt, sie zu schlachten. Und sie natürlich einen eigenen Teich haben, so, wie es sich für Enten eben gehört.

Die Schwestern waren unzertrennlich. An der Seite der jeweils anderen, selbst wenn sie gerade unterschiedliche Pläne hatten: Anfangs hat Polente die Badesitzungen ihrer Schwester nämlich nur vom Rand aus beobachtet. Und dafür alles immer genau im Blick gehabt. Irgendwann hat sich Polente entschieden, dass die Badeaufsicht auch vom Wasser aus gemacht werden kann – und ist selbst planschen gegangen. Ausgiebig, voller Freude, genau wie ihre Schwester Jente. Was sich nicht verändert hat: Ihr wachsames Auge, ihren Blick auf die Umgebung, den hat Polente auch im Teich gehabt.

Mit Heidi, der dritten Ente im Bunde, haben sich die Schwestern gleich gut verstanden, oft waren sie gemeinsam unterwegs. Und während Jente – als echte Flugente! – hin und wieder Ausflüge ins Nachbargehege macht und die Kaninchen dort besucht, ist Polente ihrem Gehege fast immer treu geblieben. Kein Interesse, die weitere Gegend zu erkundigen. Alles, was sie wollte, hatte sie direkt vor ihrer Nase. Eine ihrer Lieblingsroutinen: erst ordentlich im Teich planschen, dann ordentlich ausschütteln, dann ganz schnell auf den Baumstamm neben dem Teich flitzen zum „Abtrocknen“ und Entspannen. Im Idealfall mit Jente oder Heidi zusammen.

Vorausgesetzt, Polente war nicht anderweitig beschäftigt. Sie hat sich jedes Jahr wieder als „Nestbaukönigin“ im Land der Tiere bewiesen und aus ihren Daunen und Federn das plüschigste, weichste Nest weit und breit gebastelt. Und allen, die daran vorbeigekommen sind – ob Enten, Hühner, Puten, Perlhühner oder Menschen – sehr deutlich Bescheid gegeben, dass sie ihrem Meisterwerk nicht zu nahe kommen dürfen.

Wir haben Polente an ihrem liebsten Ort gefunden. Sie ist in ihrem Nest gestorben, in dem sie immer schlief, ohne Ankündigung, ohne Anzeichen, krank zu sein. Nach einem wundervollen letzten Lebenstag, an dem ausgiebig gebadet und gewacht und gewatschelt und geschnattert wurde und weder wir noch sie daran gedacht hätten, sie am nächsten Morgen nicht vergnügt wiederzutreffen.

Adieu, Polente.

Schwein Pauline im Land der Tiere, einem Lebenshof für ehemalige "Nutztiere" in Mecklenburg-Vorpommern, idyllisch gelegen im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe zwischen Hamburg und Berlin

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Hündin Nica im Land der Tiere, einem Lebenshof für ehemalige "Nutztiere" in Mecklenburg-Vorpommern, idyllisch gelegen im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe zwischen Hamburg und Berlin

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