Abschied von zwei Damen der Familie Kalkbein
Als die alte, extrem vernachlässigte Hühnergruppe, die den Namen „Die Kalkbeins“ bekam, im Sommer 2023 im Land der Tiere abgegeben wurde, wussten wir, dass ihnen nicht mehr viel Zeit bleiben würde. Der furchtbare Grabmilbenbefall hatte ihnen unwiedergutmachbar zugesetzt. Seit ihrem Einzug verging kein Tag, wo nicht mindestens eine der Hennen einen neuen Fußverband oder andere „Spezialbetreuung“ benötigte. Und abgesehen von diesen Problemen: Die Kalkbeins wurden ja noch dazu als „Legehennen“ gezüchtet, brachten also auch noch die mit der hohen Eierproduktion verbundenen Probleme mit. Eigentlich war es verwunderlich, dass sie überhaupt noch lebten.
Abschied von Wiesel
Meerschweinchen sind äußerst gesellig und haben sich viel zu erzählen. Und wo zwei sind, können auch vier leben, dachten wir, als wir zufällig in den Ebay-Kleinanzeigen über zwei Meerschweinchen fielen.
Abschied von Bürste
Sie war nicht „einfach nur ein Meerschweinchen“, sondern eine unglaublich liebenswerte, schrullige, kleine Person: Bürste.
Es sind oft die Alten, Kranken, „Besonderen“, mit denen wir am tiefsten verbunden sind. Die Tiere, die ihre kleinen und großen Baustellen schon beim Einzug mitbringen – und die Aussicht, dass ihre verbleibende Lebenszeit nicht mehr lang sein wird.
Abschied von Fräulein Schmittlauch
Fräulein Schmittlauch kam vor fast vier Jahren aus einer Räumung bei einer „Tiersammlerin“ zu uns. Es war ein furchtbarer Animal Hoarding-Fall in Niedersachsen. Neben über 70 Hunden in schlimmsten Zuständen lebten in der angeblichen Tierpension, die sich auch „Hundegnadenhof“ nannte, auch viele Vögel, Gänse, Enten, Hühner – und zwei Puten. Als der Hof komplett geräumt wurde, halfen wir wie viele andere auch durch die Aufnahme von Tieren: ins Land der Tiere zogen die beiden Puten.
Abschied von Trudi
Wir konnten uns nie vorstellen, ohne Trudi zu sein.
Wie wählt man aus, welche Tiere aus einer Herde mit „Zucht- und Schlachtschafen“ den Ort, an dem ihnen jahrelang ihre Kinder weggenommen und getötet wurden, verlassen können und ins Land der Tiere einziehen werden? Bei Trudi war es keine Frage. Es war ein Foto, das entschied. Ein Foto mit einem ungepflegten, älteren Wildschaf mit katastrophalen Klauen reichte um zu sagen „die alte Mufflondame mit den schlimmen Füßen, die muss auf jeden Fall mit!“.
Abschied von Claudius
Was „Putenmast“ bedeutet kann sich kaum jemand vorstellen. Tausende Tiere in einer Halle, auf einer immer dicker werdenden Schicht ihre Exkremente bei zunehmend weniger Platz, bis sich Pute an Pute quetscht. Enormer Stress, Kannibalismus, Verletzungen, Krankheiten, Tote. 21 Kilo wiegen männliche Puten nach 21 Wochen Mast – am Ende ihres Lebens. Zwei kleine Putenjungs haben es im Oktober 2020 geschafft, ihrem Tod in der Mastanlage oder im Schlachthof zu entkommen. Wir nannten sie Claudius und Bibo.
Abschied von Pongo
Zwei Jahre und drei Monate sein, wer man ist: ein freiheitsliebender, absolut geduldiger und liebevoller Familienvater, der er wie kaum ein anderer verstanden hat, sich nicht von seinen Söhnen und Töchtern aus der Ruhe bringen zu lassen.
Abschied von drei Damen der Familie Kalkbein
Als „Die Kalkbeins“ im Sommer 2023 ins Land der Tiere kamen, waren wir erschüttert über ihren Zustand. Verwundert, dass sie überhaupt ein für „Legehennen“ hohes Alter von sieben oder mehr Jahren erreicht hatten. Der alte Mann, dem sie gehörten, mochte seine Hühner wahrscheinlich. Doch irgendwann war er nicht mal mehr in der Lage, sich um sich selbst zu kümmern – und vielleicht hat er gar nicht bemerkt, wie schlecht es seinen Hühnern ging. Leider hat auch sonst niemand hingeschaut.
Zacke Wiesengrün
Dankbar für drei Jahre und neun Monate Leben.
Zacke Wiesengrün kam vor drei Jahren und neun Monaten zu uns, grade ein paar Tage alt. Einer, der das zufällige große Glück hatte, bei einer Tierbefreiung in einer Mastanlage mit 41.000 anderen Küken genau in der Nähe der Transportbox zu sein, die ihm und fünft anderen Küken, die eigentlich „als Masthühner produziert“ worden waren, das Leben rettete. Die Geretteten bekamen den Familiennamen „Wiesengrün“.