Abschied von „Der grünen“ Frau Lehmann
Als die Lehmanns, sechs aus Käfighaltung gerettete „Legehennen“ im Land der Tiere ankamen, hätten wir nie zu hoffen gewagt, dass sie alle auch nur die nächsten Tage überstehen. So nackt und krank wie sie waren, manche hatten kaum noch die Kraft, den Kopf zu heben, standen die Chancen nicht gut, dass sie irgendwann nach einer Quarantänezeit alle zusammen würden draußen herumlaufen können.
Abschied von Amanda
Kein Huhn hat daran gezweifelt, dass Amanda die beste vorstellbare Hühnerchefin war.
Als Amanda 2021 im Land der Tiere ankam, war sie in einem katastrophalen Zustand – körperlich und psychisch. Vor ihrer Rettung hatte sie mit 1.500 weiteren Hühnern als „Elterntier“ in einem großen Bodenhaltungsbetrieb „gelebt“. Knapp 400 Eier hat Amanda dort gelegt. Eier, aus denen dann künstlich neue „Legehennen“ erbrütet wurden.
Abschied von Cosmo
Es war Cosmos letzter Ausflug.
Vor ein paar Tagen mussten wir uns endgültig der Tatsache stellen, dass Cosmo nie erwachsen werden würde. Cosmo war grade vier Monate alt. Ein Baby. Mit unfassbar massigen Körper, furchtbarer Fehlstellung der Beine aufgrund des Gewichtes. Und genau so viel unfassbarer Lust, zu Leben.
Abschied von der Kugelkatze
2017 trafen wir sie zum ersten Mal. In einem Straßengraben. Das war ihr Zuhause. Die kleine, alte Dame war in ständiger Lebensgefahr, aber die ersten unserer Begegnungen lehnte sie ab und lief fort. Irgendwann kam der Tag, an dem sie Vertrauen fasste. Aufgrund ihres Zustands dachten wir, dass sie wahrscheinlich nur noch ein paar Wochen zu leben hat. Deshalb brachten wir sie nicht ins zuständige Tierheim. Die Katze kam mit ins Land der Tiere – mit ständig gefüllten Näpfen, vielen Kuschel- und Spieleinheiten, einem Dach über dem Kopf und einer warmen Heizung.
Abschied von Frau Heinrich
Irgendwann muss Heinrich irgendwo weggelaufen sein. Von da an lebte Heinrich frei, hoppelte monatelang durch die Gärten, knabberte an Blumen und Gemüse. Manche fanden Heinrichs Anwesenheit und das Zusammenleben mit dem freien Riesenkaninchen nett. Andere nicht. Heinrich sollte weg. Weil Heinrich „Schäden anrichtete“, kamen sogar ein paar Menschen auf die Idee, dass Heinrich deshalb sterben sollte.
Abschied von Eberick
Ihm haben jetzt schon viele Meerschweinchen zu verdanken, dass sie heute keine „Käfigtiere“, „Spielzeuge“, Einzeltiere und sonst wie traurigen Meerschweinchen sind.
Eberick und seine Freundin Piggidy machten nämlich vor zwei Jahren den Anfang: Sie waren die ersten Meerschweinchen, die ins Land der Tiere einzogen. Heute gibt es zwei Meerschweinchenzimmer mit zwei freilaufenden Meerschweinchengruppen. Eberick und seine Freundin strandeten als Notfall zusammen mit zwei Kaninchen hier: ihr Leben war in Gefahr, nachdem ihr ursprünglicher Halter verstorben war.
Abschied von Frau Holle
Ihr Tag hatte ganz normal angefangen. Frühstücken, gemeinschaftliches Treffen am Wassereimer, Spazierengehen, mit den anderen Gänsen herumschnattern, eine Runde im Teich schwimmen – alles, was Gänse eben tun. Frau Holles Tag war ganz normal wie jeder andere und sie selbst völlig unauffällig wie immer. Überhaupt war Frau Holle „unauffällig“, niemals verstänkert mit den anderen und eine eher ruhige Gans.
Abschied von Zwiesel
Zwiesel war nicht unschuldig daran, dass es heute und wahrscheinlich für immer im Land der Tiere eine größere Meerschweinchengruppe gibt. „Wo zwei sind, können auch vier leben“, dachten wir, als wir zufällig in den Ebay-Kleinanzeigen über zwei Meerschweinchen fielen. Zwei, die in ihrem Leben bis dahin nichts hatten als den Käfig um sie herum – und deren Zukunftsaussichten beim Verkauf für 7,50 Euro wahrscheinlich nicht besser waren. Wir boten eine kostenfreie Aufnahme der Meerschweinchen an und machten damit nicht nur diese Beiden glücklich.
Abschied von Mat
Als Mat im Mai 2019 ins Land der Tiere einzog, war sie ein blasser, kranker, ängstlicher Vogel und ihr Gesamtzustand einfach furchtbar. Anderthalb Jahre hatte sie in einem „Elterntierbetrieb“ gelebt, ein Leben, was sie ans Ende ihrer Kräfte gebracht hatte, unter permanentem Stress durch die vielen anderen Hühner, eingesperrt ohne Auslauf, krank durch die Haltung, krank durch die Eigenschaft, die ihr gewollt angezüchtet wurde: maximale „Legeleistung“. Nach fast 400 gelegten Eiern war Mat für die weitere „Bruteierproduktion“ wertlos und normalerweise wäre sie durch Schlachtung entsorgt worden.
Abschied von Viola
Die Chance, dass sie es schafft, war gering. Es war kein Grund, jede Hoffnung aufzugeben.
Sie war eine der Geretteten vom Deich. Eine der fast verhungerten, kranken Schafe, die wir vor einigen Wochen von dem Gehöft holten, wo sie geschächtet werden sollten. Von Anfang an war sie eines der großen Sorgenschafe in der Gruppe von acht Schafen, eine derjenigen, deren Körper die meisten Schäden der jahrelangen Belastung durch Krankheiten, Parasitenbefall, Mangelversorgung, Ausbeutung und Missachtung davongetragen hatte. Die Chance, ihren körperlichen Zustand noch einmal umzudrehen, war gering.